Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico
Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico
Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
- 174 -<br />
nicht bezahlt wird und den effektiven Stundenlohn stark senkt. Solche unbezahlten<br />
Uberstunden können auch dann entstehen, wenn Probleme mit Angehörigen<br />
auftreten, aber auch, um diese einmal zu entlasten. Eine Hauspflegerin<br />
erzählt, daß sie manchmal länger <strong>bei</strong>m Patienten bleibt.<br />
" • •• damit dann die Tochter nachmittags zu ihrem Bekannten fahren<br />
kann, damit die auch mal rauskommt. Das ist sowieso sehr wichtig,<br />
daß die Familienangehörigen mal rauskommen, daß die mal etwas<br />
anderes sehen. Und wenn es nur ist, daß man mal sagt: Na gut, bleibe<br />
ich mal eine Stunde länger oder eine halbe Stunde länger, dann<br />
kannst Du <strong>bei</strong>m Einkaufen auch mal vorm Schaufenster stehen bleiben."<br />
Diese unbezahlten freiwilligen Uberstunden werden allerdings selten als<br />
solche angesehen.<br />
"Da kann ich ja kein Gel d für nehmen, wenn ich irgendjemandem mal<br />
eine Freundlichkeit anbiete. Das kann man sich nicht bezahlen lassen,<br />
das muß nicht sein."<br />
3. "Hauspflege ist tausendprozentig Improvisation - und um den Rest führen<br />
wir Krieg mit den Arzten und Krankenkassen."<br />
Alleinverantwortung und Aufgabenzuweisung von außen<br />
"Wenn wir eine Pflege bekommen, dann bekommen wir den Namen<br />
und die Anschrift von dem Patienten, ungefähr die Krankheit, so was<br />
bekannt ist, und die Zahl der Stunden, die wir da abzuleisten haben.<br />
Dan n sucht man sich den Stadtplan raus, sucht die Straße raus, fährt<br />
los, stellt sich hin und klingelt. Dann muß man schon flexibel sein.<br />
Am Anfang ist mir das nicht leicht gefallen. Habe ich immer gedacht:<br />
Oh Gott, was kommt da auf Dich zu? Mittlerweile finde ich<br />
das interessant, da viele neue Menschen kennenzulernen, die Haushalte.<br />
Ja, und dann muß man eben erfragen, so gut wie möglich, was<br />
liegt an, was ist zu tun? Man muß die Augen offenhalten und sehen,<br />
wa s das Wichtigste ist."<br />
Diese Hauspflegerin beschreibt auf bildhafte Weise, womit sie und die<br />
meisten ihrer Kolleginnen <strong>bei</strong>m Beginn eines Einsatzes konfrontiert werden.<br />
Eine konkrete Aufgabenzuweisung und Ar<strong>bei</strong>tsplatzbeschreibung gibt es nicht,<br />
da jede/r Patient/in individuell betreut und behandelt werden muß. Häufig gehen<br />
die Hauspflegerinnen einen Tag, bevor der Einsatz beginnt, <strong>bei</strong>m Patienten<br />
zuhause vor<strong>bei</strong> und überprüfen vorab, was gemacht werden muß und wie die<br />
Häuslichkeiten eingerichtet sind. Es kann vorkommen, daß noch verschiedene<br />
medizinische Hilfen wie z.B. Krankenbett, Nachtstuhl etc. besorgt werden müssen.