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tion zu den zentralen Themen der Frauenbewegung und trug wesentlich zu deren<br />

Radikalisierung <strong>bei</strong>. In den folgenden Jahren änderte sich jedoch die Haltung<br />

der Abolitionistinnen und nahm zunehmend konservative Züge an. Zwar<br />

konnten noch in einigen Punkten Verbesserungen erreicht werden, an eine<br />

gr undlegende Anderung der Situation war jedoch nicht mehr zu denken. Dies<br />

zeigte sich besonders deutlich <strong>bei</strong> Ausbruch des Ersten Weltkrieges, als die<br />

Reglementierung der Prostitution erneut drastisch verschärft wurde.<br />

Auch während der Weimarer Republik blieb Prostitution ein heftig umstrittenes<br />

Thema - selbst innerhalb der Frauenbewegung. So ist es nicht verwunderlich,<br />

daß das im Oktober 1927 in Kraft getretene neue Gesetz zur Bekämpfung<br />

von Geschlechtskrankheiten lediglich einen Kompromiß darstellte.<br />

War Prostitution vorher grundsätzlich verboten und nur <strong>bei</strong> Einhaltung bestimmter<br />

polizeilicher Auflagen geduldet, so entfiel nun diese Regelung, und an<br />

deren Stelle trat die sanitäre Fürsorge des Gesundheitsamtes für die Prostituierten.<br />

Die Lage der Prostituierten änderte sich daaurch nicht grundlegend, denn<br />

auch das neue Gesetz ließ Zwangsmaßnahmen zu. Problematisch war der Umstand,<br />

daß das Gesetz keinerlei Durchführungsbestimmungen enthielt, die Ausführung<br />

somit den einzelnen Kommunen überlassen blieb. Zeichnete sich Berlin<br />

durch eine liberale Handhabung aus, so führten die meisten Kommunen die früheren<br />

Bestimmungen unter der Hand wieder ein. Diese Praxis kennzeichnet bis<br />

heute die Situation.<br />

Dem Sexualstrafrecht liegen Moralvorstellungen zugrunde, die die Naziherrschaft<br />

überlebt und weiterhin Gültigkeit behalten haben. Einen großen<br />

Raum nimmt hier<strong>bei</strong> die Prostitution ein, und die Fortdauer der Jahrhunderte<br />

alten Diskriminierung findet hier ihre Grundlage.<br />

Die Abschaffung bzw. Anderung dieser Gesetze ist daher eines der vorrangigen<br />

Ziele der Prostituiertenbewegung.<br />

In den 60er und 70er Jahren traten Prostituierte erstmals selbst für ihre<br />

Rechte ein, eine dauerhafte Organisatin entstand jedoch nicht. Dies änderte<br />

sich erst, als 1979 in Berlin Frauen aus der Frauenbewegung die Prostituierten<br />

unterstützten, sich zu organisieren und gegen ihre Diskriminierung zu kämpfen<br />

und so eine notwendige Zusammenar<strong>bei</strong>t von Frauenbewegung und Prostituierten<br />

dokumentierten.

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