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MEMORANDUM:
"FRAUEN IN 'UNGESCHU TZ TEN' AR BEITSVERHA LTNISSE N' "
im Rahmen der Hochschultage Berufliche Bildung an der Universität/ Gesamthochschule
Essen am 3.10.1986 verabschiedet.
Der Arbeitsmarkt modernisiert sich: Seit 11 Jahren liegen die Erwerbslosenzahlen
über einer Million, seit vier Jahren übersteigen sie zwei Millionen.
Dabei verengen sich die beruflichen Chancen insbesondere für Frauen immer
mehr. Vor dem Hintergrund wachsender Konkurrenz auf dem "ersten Arbeitsmarkt"
- mit den besseren Plätzen, den unbefristeten Stellen, der Weit erqualifizierung
und dem Aufstieg - werden Frauen auf nachrangige Arbeitsmärkte 1
abgedrängt.
Wei l sie Mütter sind, waren oder sein könnten, und weil sie wegen "ihrer"
Zuständigkeit für Haushalt und Familie als für den Arbeitsmarkt nur begrenzt
verfügbar angesehen werden, sind sie gezwungen, zu Be dingungen zu arbeiten,
die weitgehend abgekoppelt sind von arbeits- und sozialrechtlichen Standards.
Der Status der "ungeschützten" Arbeitskraft verbaut Perspektiven im Be ­
rufsverlauf; Weiterkommen durch Qualifizierung und Aufstieg sind nicht vorgesehen,
selbst der Verbleib im Beruf ist nicht gesichert. "Ungeschützte" Arbeitsverhältnisse
stellen auf die - meist zeitlich begrenzte - Nutzung der Qualifikationen
von Frauen ab, ohne ihnen Möglichkeiten mittel- und längerfristiger Planung
ihres Berufsverlaufs zu bieten.
In manchen Arbeitsbereichen von Frauen haben "ungeschützte" Arbeitsverhältnisse
Tradition, in anderen nehmen sie rapide zu. Im Bereich der Gebäud e­
reinigung ist Arbeit unterhalb der Geringverdienerinnengrenze zum "Normalarbeitsverhältnis"
geworden, und fast ein Drittel der im Einzelhandel neu Eingestellten
erhält nur befristete Verträge.
"Ungeschützte" Arbeitsverhältnisse können darüber hinaus genutzt werden
als Instrumen t der Spaltung unter den Frauen hinsichtlich Berufs- und Arbeitsanforderungen.
Insbesondere ausländische Frauen müssen selbst diese unsicheren
Lohnarbeitsverhältnisse im Rahmen ihrer Lebensbedingungen unsichtbar halten.
Um "ungeschützten" Arbeitsverhältnissen gegenzusteuern, müssen
- alle Formen von Lohnarbeitsverhältnissen rechtlich und sozial abgesichert
werden;