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Frauen, die die neuen Beschäftigungsinitiativen ins Leben rufen, wollen und<br />

müssen dazulernen. Heißt das jedoch<br />

5. Frauen verändern, Betriebe nicht?<br />

Damit sind wir <strong>bei</strong> der Gretchenfrage angelangt: Kopieren erwerbslose Frauen,<br />

wenn sie sich selbständig machen, genau jene Unternehmensstrategien, die zur<br />

zunehmenden Erwerbslosigkeit von Frauen führen? Gemeint sind all jene Strategien,<br />

die mit Senkung der Personalkosten die Erträge erhöhen. Wohlgemerkt,<br />

die Einsparung bzw. Reduzierung von Personalkosten gehört zu den betriebswirtschaftlichen<br />

Profitstrategien erster Ordnung. Solche Tips sind z.B.: Einsparung<br />

von Büro- und Lohnnebenkosten durch Heimar<strong>bei</strong>terinnen, die ein eigenes<br />

Gewerbe anmelden sollen (eine neue Form selbständiger Ar<strong>bei</strong>t, die wir mit<br />

dem Projekt Frauenbetriebe nicht fördern); oder der Einsatz von sozialversicherungsfreien<br />

Aushilfskräften.<br />

"Pauschalversteuerung und Sozialversicherungsfreiheit ist für Teilzeitkräfte<br />

geradezu ideal. Teilzeitkräfte bieten ihnen zahlreiche<br />

Vorteile:<br />

- sie ar<strong>bei</strong>ten konzentrierter, weil sie ausgeruht zur Ar<strong>bei</strong>t kommen<br />

und ihre Leistungsfähigkeit während der kurzen Ar<strong>bei</strong>tszeit nicht<br />

wesentlich sinkt;<br />

- Ar<strong>bei</strong>tspausen fallen weg;<br />

- das Angebot ist erheblich größer als an Ganztagskräften;<br />

- Teilzeitkräfte sind einmal wegen des größeren Angebots, zum anderen<br />

wegen der Pauschalversteuerung und Sozialversicherungsfreihei<br />

t erheblich billiger als Ganztagskräfte". (Rentrop 1984, S. 83)<br />

Die Teilnehmerinnen unserer Kurse sind alle erwerbslos. Sie sind die Opfer<br />

genau solcher Strategien und lehnen sie rundweg ab. Die Frauen halten den<br />

Ertrag für ein notwendiges, aber nic,ht ausschließliches Betriebsziel. Sie wollen<br />

Ar<strong>bei</strong>tsplätze schaffen, an denen sie sich auch wohlfühlen können. Das heißt,<br />

auch Ar<strong>bei</strong>tsplätze, die die Monotonie und Weisungsabhängigkeit der meisten<br />

Teilzeitar<strong>bei</strong>ten nicht wiederholen. Sie wollen gleichberechtigt und wenig ar<strong>bei</strong>tsteilig<br />

ar<strong>bei</strong>ten, möglichst viele Ar<strong>bei</strong>tsplätze schaffen (keine will allein<br />

ar<strong>bei</strong>ten) und gleiche Stundenlöhne bezahlen bzw. gleiche Beträge entnehmen.<br />

Daß sie diese Haltung Ertragseinbußen kostet, können sie sich leicht ausrechnen.<br />

Das heißt aber nicht, daß in den Beschäftigungsinitiativen keine ungeschützten<br />

Ar<strong>bei</strong>tsplätze entstehen. Erwerbslose Frauen überlegen sich aber<br />

gründlich, ob es nicht auch anders geht. So sehen die Betriebsplanungen häufig<br />

nur für die Aufbauphase Aushilfskräfte vor. Oft haben wir auch festgestell t,

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