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ches Erfahrungswissen zuweist, dem Beruf eine Systematisierung des Wissens<br />

durch die Kombination einzelner Wissensstoffe und der Profession schließlich<br />

die Annäherung des Wissens an systematische Forschungszusammenhänge, beschreibt<br />

er die Differenzen zwischen Ar<strong>bei</strong>t, Beruf und Profession auf der Dimension<br />

der sozialen Orientierung wie folgt: Auf der Ebene der einfachen Ar<strong>bei</strong>tsverrichtungen<br />

herrscht ein relativ eingeschränktes Sozialbewußtsein vor;<br />

im System beruflicher Ar<strong>bei</strong>t hingegen geraten größere Sozialräume ins Blickfeld,<br />

d.h. die Berufsrolleninhaber orientieren sich in ihren beruflichen Handlungsvollzügen<br />

weniger an individueller Bedürfnisbefriedigung als an ihrer Rolle<br />

in größeren Wirtschaftszusammenhängen (Branche, Wirtschaftszweig, Volkswirtschaft);<br />

die "Professionals" schließlich richten sich in der Organisierung und<br />

Erledigung ihrer Aufgaben verstärkt nach gesellschaftlichen Bedürfnisseo, verlassen<br />

die Ebene der Individualisierungen, folgen gesamtgesellschaftlichen<br />

Orientierungen und schließen sich zu Interessengemeinschaften zusammen (Standesorganisationen).<br />

Dies - nach Hartmann - als grobe Unterscheidung, die nicht<br />

darüber hinwegtäuschen soll, daß im Rahmen gesellschaftlicher Veränderungsprozesse<br />

sowohl Verberuflichung als auch Entberuflichung bestimmter Tätigkeitsfelder<br />

stattfinden, sowohl Professionalisierung als auch De-Professionalisierung<br />

mit entsprechenden Verschiebungen durch Wissensanforderungen und<br />

soziale Orientierung z.B. durch Technisierung der Ar<strong>bei</strong>tsorganisationen.<br />

Das heutige Berufsfeld der Erzieherinnen ließe sich nach diesen Kategorien<br />

relativ einfach einordnen: Es liegt auf der Dimension des Wissens oberhalb<br />

der einfachen Ar<strong>bei</strong>t - Erfahrungswissen reicht nicht aus -, gehört aber nicht<br />

zur Profession, z.B. der Psychologie. Oder doch? V.a. die Diskussion um di e<br />

Vorschulerziehung und der Ausbau des Wissens über frühkindliche Förderung<br />

haben zu einer deutlichen Ausrichtung des Berufsbildes der Erzieherinnen an<br />

Forschungserkenntnissen geführt. Vom ' Stand des Wissens her scheint die Antwort<br />

klar: die Merkmale einer Profession liegen vor. Aber gesellschaftlich ist<br />

sie nicht oder anders entschieden: die Ar<strong>bei</strong>t wird überwiegend von Erzieherinnen<br />

mit einer vierjährigen Fachschulausbildung für Sozialpädagogik und einem<br />

entsprechenden Zertifikat erledigt. Sie ist als Beruf auf mittlerer Qualifikationsstufe<br />

organisiert.<br />

Schauen wir noch einmal fragend zurück auf die Grenzziehung zwischen<br />

Ar<strong>bei</strong>t und Beruf. Auch hier wird es schwierig. Erfahrungswissen scheint nicht<br />

Zu genügen - und doch werden Kinder, die keinen Kindergartenplatz erhalten,<br />

von der Mutter zuhause erzogen, allerdings auch hier überwiegend unter Anlei-

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