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sten- und Flexibilitätsvorteile über den Einsatz von Subunternehmen bzw.<br />

"selbständigen" Teleheimar<strong>bei</strong>ter/innen zu sichern. Besonders brisant ist da<strong>bei</strong><br />

die Art und Weise, wie Betriebe die Tatsache geschlechtsspezifischer Ar<strong>bei</strong>tsteilung<br />

und di e Bedingungen des weiblichen Lebenszusammenhangs nutzen.<br />

Es zeigt sich, daß sich hinter dem Begriff "Teleheimar<strong>bei</strong>t" ganz unterschiedliche<br />

Ar<strong>bei</strong>ts- und Vertragsbedingungen verbergen. Deren Gestaltung ist<br />

insbesondere davon abhängig, ob die volle tägliche Ar<strong>bei</strong>tszeit für Berufsar<strong>bei</strong>t<br />

zur Verfügung steht oder ob Zeiten für Kinderbetreuung und Familienaufgaben<br />

einzukalkulieren sind. Ein existenzsicherndes Einkommen ist mit Teleheimar<strong>bei</strong>t<br />

nu r mit einer Vollzeitberufstätigkeit, die häufig eine lJ.O-Stunden-Woche weit<br />

überschreitet, zu erzielen. Damit entfällt ihre Funktion als Vereinbarkeitsmodell<br />

für Mütter; sie wird als "Hauptberuf" deshalb auch nur von Männern oder<br />

von alleinstehenden Frauen bzw. von Frauen mit erwachsenen Kindern ausgeübt.<br />

Will ein Betrieb Männern die Ar<strong>bei</strong>t zuhause schmackhaft machen, um z.B.<br />

eine Abteilung zu verkleinern, kann er nicht mit dem Vereinbarkeitswunsch als<br />

Motiv rechnen. Also wird er hier ganz andere vertragliche Beziehungen herstellen<br />

müssen und eine gewisse Auftragsgarantie geben. Deshalb ist es nicht<br />

überraschend, daß Teleheimar<strong>bei</strong>t von Männern von Anfang an sowohl von seiten<br />

der Betriebe als auch von seiten der betroffenen Männer als Betriebsneugründung<br />

angesehen wird. Auch wenn sie eine sehr enge Bindung an den Betrieb<br />

haben, eine kompatible Geräteausstattung besitzen und intensive Ar<strong>bei</strong>tskontakte<br />

mit betrieblichen Mitar<strong>bei</strong>ter/innen pflegen, betrachten sich di ese<br />

Männer immer als Selbständige, niemals als Teleheimar<strong>bei</strong>ter. Dies zeigt sich<br />

auch darin, daß "Mann" selten lange alleine bleibt, da neben dem automatischen<br />

Anrufbeantworter auch die Sekretärin zum professionellen Ambiente gehört,<br />

was als unabdingbar für das Bestehen am Markt angesehen wird.<br />

Teleheimar<strong>bei</strong>t als Modell von Selbständigkeit ist in vielen Fällen nicht<br />

mit einem Qualifikationsverlust verbunden. Die freiberuflich Ar<strong>bei</strong>tenden können<br />

eine gewisse Vereinseitigung ihres Tätigkeitsspektrums nicht ausschließen,<br />

jedoch erfordert die Führung ihres Kleinunternehmens gleichzeitig auch zusätzliche<br />

Fähigkeiten wie Akquisition, Kontakt zu mehreren Auftraggebern etc. Die<br />

Vereinseitigung bedeutet eher eine Spezialisierung in Richtung auf Expertenturn,<br />

weniger in Richtung auf Vereinseitigung auf einfach qualifizierte und<br />

monotone Tätigkeiten.

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