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um ist, und daz u muß ich sitzen. Das ist auch immer meine Formulierung<br />

gewesen, also die wichtigste Voraussetzung für eine Wissenschaftlerin ist,<br />

Sitzfleisch zu haben. (Lachen).<br />

L: Ja. (Lachen).<br />

L.: Das konnte ich schon immer sehr gut. Ich bin sehr bewegungsfaul.<br />

L: Hat sich eigentlich die Art oder das Niveau Deiner Ar<strong>bei</strong>tsanforderungen<br />

durch diese Art des Beschäftigungsverhältnisses verschoben?<br />

L. : Ja. Früher, da habe ich im Widerstand gelebt. Diese Aufträge, die ich machen<br />

sollte, über die ich forschen sollte, ich habe das meistens in der<br />

Nacht, bevor die Sitzung war, gemacht. Zwischendurch habe ich dann Musik<br />

gehört und bin vor der Ar<strong>bei</strong>t davongelaufen. Das hing damit zusammen,<br />

daß es nicht meine eigenen Ideen waren. Ich habe zwar während meines<br />

Studiums und während meiner Schulzeit alles nett gemacht und auch ziemlich<br />

gut, aber immer in letzter Minute und mit größter Unlust. Das hat sich<br />

bis 1978 hingezogen, und das ist genau ins Gegenteil umgeschlagen, seitdem<br />

ich das mache, was ich mir selber ausgesucht habe, was ich selber will. Ich<br />

erlebe auch einen unheimlichen Gebrauchswert, so daß mir vom Verlag und<br />

auch so alles aus den Händen gerissen wird, was ich schreibe. Das motiviert<br />

natürlich noch mehr. Seitdem ar<strong>bei</strong>te ich mit größter Lust und Konsequenz<br />

und laufe nicht mehr vor der Ar<strong>bei</strong>t weg.<br />

Jetzt laufe ich nur vor der Verwaltungsar<strong>bei</strong>t wieder weg. Also was hier<br />

jetzt so ist, das müßte ich alles verwalten. Stattdessen mache ich aber den<br />

Kal ender. Das kann ich auch motivieren, aber eigentlich habe ich ein ganz<br />

schlechtes Gewissen, daß ich seit 1 1/2 Monaten nichts mehr verwaltet<br />

habe.<br />

I. : Wie sieht denn eigentlich so Dein Alltag aus?<br />

L.: Ich gehe meistens so gegen 4 oder 5 Uhr zu Bett und schlafe bis 12 oder<br />

13 Uhr, dann frühstücke ich, dann fange ich an zu ar<strong>bei</strong>ten, wieder bis<br />

nachts um 4 oder 5, und an den Tagen, wo ich unterwegs bin, was allerdi<br />

ngs auch viel ist, dann geht das eben, umgekehrt. Dann fahre ich morgens<br />

weg so gegen 9 Uhr, stehe also auch früher auf, sitze dann fröhlich verschlafen<br />

in der Bahn, wache aber zu dem Vortrag wieder auf. Also das finde<br />

ich dann immer sehr belebend, die Begegnung mit anderen Frauen.<br />

Ja, wenn ich aufgestanden bin, dann sitze ich hier und ar<strong>bei</strong>te. Früher, da<br />

habe ich oft viel ferngesehen, bin sehr gerne ins Kino gegangen. Wenn ich<br />

mir jetzt mal was im Fernsehen angucke, dann habe ich große entsetzliche

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