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1. Die "normale" Diskriminierung der Frau im Wohnbereich<br />

Die Kleinwohnung wurde der Ar<strong>bei</strong>tsplatz der Frau, dort verrichtet sie unbezahlte<br />

Haus- und Familienar<strong>bei</strong>t. Als weibliche Lieferantin eines zusätzlichen<br />

Familieneinkommens, als "Mitverdienerin", verbessert sich ihr Status nicht umstandslos:<br />

Unbezahlte Hausfrau - schlecht entlohnte Berufsfrau. Innerhalb ihres<br />

Ar<strong>bei</strong>tspla tzes Wohnung ergeben sich weitere Interessenüberschneidungen.<br />

Wohnraum ist nach der funktionellen Anordnung der Räume in Tag- und Nachtbereiche,<br />

in Repräsentationsräume und Ar<strong>bei</strong>tsstätte an den Erholungsinteressen<br />

der Männer orientiert. Die flächenmäßige Verteilung der Einzelräume, die<br />

ba uliche Trennung der Küche vom Eßplatz, dem Wohn- und dem Kinderzimmer,<br />

unterstützen die geschlechtsspezifische Ar<strong>bei</strong>tsteil ung im Haushalt, führen zur<br />

Isolation und Mehrbelastung der Frauen (Warhaftig 1979). Innerhalb der Wohnfl<br />

äche ist ein eigener Reproduktionsraum für Frauen nicht vorgesehen. Hat sie<br />

überhaupt Anspruch auf Reproduktionszeit? Familienbedürfnisse bestimmen quasi<br />

unbegrenzt den Einsatz weiblicher Ar<strong>bei</strong>tskraft, somit auch innerhäuslich<br />

fl exibler Ar<strong>bei</strong>tseinsatz auf Abruf. Der Wegzeitenaufwand innerhalb der Wohnung<br />

ist aufgrund der üblichen Raumanordnung enorm: Von der meist nach Norden<br />

ausgerichteten, zellenartigen Küche gibt es keine Direktverbindung zum<br />

Kinderzimmer und damit zu den Betreuungsaufgaben. Die Küche ist eng; sie ist<br />

auf eine Person zugeschnitten (Terlinden 1980). Der Hauptort weiblicher, auch<br />

räumlich unsichtbar gemachter Hausar<strong>bei</strong>t.<br />

Räumliche und soziale Isolation kennzeichnen nicht nur den Wohnbereich<br />

von Frauen, sie schreiben sich in der Funktionsteilung der Städte, des Landes,<br />

in der Aufteilung in Gewerbegebiete, Geschäfts- und Ar<strong>bei</strong>tsgebiete und Wohngebiete<br />

fort. Die geringe Mobilität von Frauen, gemessen am Wegzeitenaufwand<br />

(fußläufiges Frauenverhalten contra Aktivität der männlich erbrachten Autokilometer<br />

), die verkehrsbedingte "Nutzungsbenachteiligung", verweisen die Frauen<br />

an<br />

nahegelegene Einrichtungen und schnell erreichbare Ar<strong>bei</strong>tsplätze, um Familienbedürfnisse<br />

und Erwerbsar<strong>bei</strong>t zu vereinbaren. Hinzu kommen die Mängel<br />

der Infrastruktur für Frauen: starre Öffnungszeiten für Kinderbetreuungseinrichtungen,<br />

keine Erholungsangebote im Wohnumfeld, keine öffentlichen Treffpunkte.

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