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Mirjana Mor"kvä',ic<br />
AUSL]\NDISCHE FRAUEN: SELBST]\NDIGKEIT -<br />
PRIVILEG ALS UBERLEBENSSTRA TEGIE 1<br />
Selbständige Ausländer stellen weniger als 1 % aller Beschäftigten in der Bundesrepublik<br />
dar: etwas über 100.000 gegenüber drei Millionen deutschen Männern,<br />
ca. 30.000 gegenüber mehr als einer Million deutschen Frauen (Statistisches<br />
Bundesamt 1983). Da so wenig Ausländer selbständig sind (übrigens, viel<br />
weniger als in anderen europäischen Ländern) und angesichts der v • . en Voraussetzungen,<br />
die sie dafür erfüllen müssen, erscheint wirtschaftliche Selbständigkeit<br />
als ein Privileg, das nur wenigen zugänglich ist. Wenn man noch davon<br />
ausgeht, daß ein großer Teil der Ausländerinnen und Ausländer von ungeschützten<br />
Ar<strong>bei</strong>ts- und/oder Aufenthaltsverhältnissen betroffen ist, mag ein Bericht<br />
über Selbständige als ungeschützte Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse unter Ausländerinnen<br />
peripher erscheinen, weil diese winzige Gruppe der "Privilegierten" kaum für<br />
die große Mehrheit repräsentativ sein könnte.<br />
In meinen Ausführungen werde ich zuerst in einem Vergleich zu den deutschen<br />
Frauen, bezogen auf den Zugang zum Ar<strong>bei</strong>tsmarkt und zur Selbständigkeit,<br />
die ungeschützte Lage der Ausländerinnen insgesamt vorstellen. Danach<br />
werde ich mich gezi elt mit der Problematik selbständiger Ausländerinnen und"<br />
Ausländer (eine "privilegierte Minderheit?") auseinandersetzen, um die Wahl<br />
di eser Gruppe in unserem Kontext zu begründen. Auf der Basis einiger Ergebnisse<br />
unserer Studie über Flickschneidereien 2 in West-Berlin und aus anderen<br />
Ar<strong>bei</strong>ten werden einige Vorschläge gemacht, um zur Zeit existierende und gepl<br />
ante Maßnahmen, Beratungs- und Weiterbildungseinrichtungen für selbständige<br />
Frauen auch für Ausländerinnen zugänglich und attraktiv zu machen.<br />
1. Ausländerinnen und Deutsche: wer darf selbständig werden?<br />
Die ausländischen Frauen haben viel gemeinsam mit den deutschen Frauen,<br />
wenn es um die geschlechtsspezifische Diskriminierung in dieser Gesellschaft<br />
geht. Ich begrüße es, daß sie innerhalb dieser Tagung nicht als eine völlig getrennte<br />
Zielgruppe angesprochen wurden, wie es üblich ist. Trotzdem, es ist