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Elke Baur<br />

FREIE JOURNALISTINNEN, "STILLE RESERVEARMEE" ODER<br />

DAS "SALZ IN DER SUPPE"<br />

Im Gegensatz zu Prostituierten oder Teleheimar<strong>bei</strong>terinnen ar<strong>bei</strong>ten die "freien"<br />

Frauen im Medienbereich in gesellschaftlich relativ privilegierten Berufen,<br />

die ein bestimmtes Bildungsniveau voraussetzen, trotz des' sogenannten "freien<br />

Berufszugangs" häufig eine akademische Ausbildung. Zwar gibt es in den öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunkanstalten <strong>bei</strong>spielsweise im Produktions- und<br />

technisch/künstlerischen Bereich "typische" Frauenberufe, im journalistischen<br />

Bereich existiert diese Trennung nicht. Allerdings bleiben bestimmte Themenbereiche,<br />

zum Beispiel die politischen Kommentare oder die Moderation politischer<br />

Magazine u.a., nach wie vor Männern vorbehalten. Gesicherte empirische<br />

Daten über Frauen als Freie oder Festangestellte in den Medienbetrieben liegen,<br />

abgesehen von wenigen, teilweise bereits veralteten Teilstudien, nicht vor.<br />

Weder private noch öffentlich-rechtliche Medienbetriebe sind gesetzlich verpflichtet,<br />

Auskunft über Anzahl, Positionen oder Funktionen von Frauen in den<br />

Medienbetrieben zu geben. Die männerdominierten Medienbetriebe verweigern<br />

mit Hinweis auf den Datenschutz bisher größtenteils erfolgreich die Herausgabe<br />

der Grunddaten, die der Betriebsleitung natürlich bekannt sind. Paradoxerweise<br />

fordern sie von den Frauen, wenn diese ihre Gleichstell ungsrechte<br />

anmahnen, zunächst einmal den Nachweis der Ungleichstellung anhand 'gesicherter<br />

empirischer Daten. Mit Sicherheit ist das Problem der Ungleichstellung<br />

mittlerweile erkannt worden, aber für die Männer scheint es nach wie vor<br />

leichter, das Problem taktisch vor sich herzuschieben, als die eigenen Berufs-,<br />

Aufstiegs- und Karrierechancen zu schmälern. Das neue hoffnungsvolle Zauberwort<br />

heißt <strong>bei</strong> einigen Sendern "Frauenförderpläne". Das mag ja prinzipiell der<br />

richtige Weg zu sein, nur wenn ein solches Programm vorsieht, daß Frauen zunächst<br />

einmal über spezielle Schulungsprogramme für Führungspositionen qualifiziert<br />

werden müssen, dann sind doch Zweifel angebracht, ob es sich nicht<br />

er neut um eine Hinhaltetaktik handelt. Die wenigen Untersuchungen zur "Lage<br />

der Frauen in den Medienbetrieben" haben nämlich allesamt gezeigt, daß Frauen,<br />

die in gleichen Positionen wie Männer ar<strong>bei</strong>ten, in der Regel höher qualifiziert<br />

sind, sonst hätten sie ihre Positionen vermutlich nicht erreicht.

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