27.02.2014 Aufrufe

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

- 62 -<br />

Ausbildung traditionell auf eine Beschäftigung im öffentlichen Sektor zugeschnitten<br />

ist, der Zugang aufgrund der restriktiven staatlichen Personalpolitik<br />

und des Abbaus sozialstaatlicher Leistungen in den letzten Jahren weitgehend<br />

versperrt (Blossfeld 1985, S. 102 ff.). Als Gruppe mit eingeschränkter sektoraler<br />

Mobilität sind sie von Erwerbslosigkeit besonders stark betroffen (vgl . Engel<br />

en-Kefer 1986).<br />

Angesichts drohender bzw. faktischer Erwerbslosigkeit sind Frauen somit<br />

immer mehr gezwungen, eigeninitiativ tätig zu werden, wollen sie Qualifikation<br />

und frauenpolitisches Engagement mit einer Berufs-<br />

und Erwerbsperspektive<br />

verknüpfen. Der Umfang der Erwerbsar<strong>bei</strong>t, der über Frauenprojekte erschließbar<br />

ist, kann kaum abgeschätzt werden (vgl . hierzu die Projektdarstellungen in<br />

BBJ Consult 8/86). Die bisher vereinzelt vorliegenden Hinweise rechtfertigen<br />

eher eine skeptische Einschätzung.<br />

Swantje Gertner und Ingrid Rieken (1984), die Frauenselbsthilfeinitiativen<br />

in den unterschiedlichsten Bereichen analysieren, sprechen ihnen zwar hohes<br />

Innovationspotential zu; es sei ihnen bisher jedoch kaum gelungen, im Rahmen<br />

der Aktivitäten auch neue Ar<strong>bei</strong>ts- und Tätigkeitsfelder mit Erwerbsperspektive<br />

für Frauen zu schaffen. Hierzu führen sie aus:<br />

"Im Bereich Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t wird fast ausschließlich unbezahlte<br />

Ar<strong>bei</strong>t geleistet, im Bildungsbereich gibt es so gut wie keine Projekte,<br />

die ihre Mitar<strong>bei</strong>terinnen entsprechend der gel eisteten Ar<strong>bei</strong>t<br />

angemessen bezahlen können, und Ahnliches gilt für den Produktionsund<br />

Dienstleistungsbereich. Für die Schaffung neuer Ar<strong>bei</strong>tsplätze<br />

und als Entlastung des Ar<strong>bei</strong>tsmarktes für Frauen sind die untersuchten<br />

Selbsthilfeprojekte also kaum von Bedeutung; sie bieten keine<br />

realistische und längerfristige Alternative zu herkömmlichen Formen<br />

der Erwerbsar<strong>bei</strong>t" (5.86).<br />

Auch die Studie von Kreutz/Fröhlich/Maly (1984), in der 84 alternative<br />

Projekte (darunter auch Fraueninitiativen der autonomen Frauenbewegung) hinsichtlich<br />

ihres Sel bstverständnisses un d der Projektrealität untersucht wurden,<br />

kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Die Autoren ermitteln, daß nur zwei von drei<br />

Projekten überhaupt in der Lage sind, eine Erwerbsbasis zu bieten und dies<br />

wiederum für nur ein Drittel der in ihnen aktiv Ar<strong>bei</strong>tenden. Im Durchschnitt<br />

schafft erst die nichtbezahlte, ehrenamtliche Ar<strong>bei</strong>t von sechs Personen die<br />

Voraussetzung für bezahlte Erwerbsar<strong>bei</strong>t von drei weiteren Personen (vgl .<br />

ebd., S. 271). Alternative Projekte können mithin für Hochschulabsolventen insbesondere<br />

der geistes- und sozialwissenschaftlichen Fachrichtungen eine wichtige<br />

Ubergangs- und Qualifikationschance bieten; als Basis für eine realistische<br />

Erwerbsperspektive können sie jedoch kaum gel ten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!