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Ausbildung traditionell auf eine Beschäftigung im öffentlichen Sektor zugeschnitten<br />
ist, der Zugang aufgrund der restriktiven staatlichen Personalpolitik<br />
und des Abbaus sozialstaatlicher Leistungen in den letzten Jahren weitgehend<br />
versperrt (Blossfeld 1985, S. 102 ff.). Als Gruppe mit eingeschränkter sektoraler<br />
Mobilität sind sie von Erwerbslosigkeit besonders stark betroffen (vgl . Engel<br />
en-Kefer 1986).<br />
Angesichts drohender bzw. faktischer Erwerbslosigkeit sind Frauen somit<br />
immer mehr gezwungen, eigeninitiativ tätig zu werden, wollen sie Qualifikation<br />
und frauenpolitisches Engagement mit einer Berufs-<br />
und Erwerbsperspektive<br />
verknüpfen. Der Umfang der Erwerbsar<strong>bei</strong>t, der über Frauenprojekte erschließbar<br />
ist, kann kaum abgeschätzt werden (vgl . hierzu die Projektdarstellungen in<br />
BBJ Consult 8/86). Die bisher vereinzelt vorliegenden Hinweise rechtfertigen<br />
eher eine skeptische Einschätzung.<br />
Swantje Gertner und Ingrid Rieken (1984), die Frauenselbsthilfeinitiativen<br />
in den unterschiedlichsten Bereichen analysieren, sprechen ihnen zwar hohes<br />
Innovationspotential zu; es sei ihnen bisher jedoch kaum gelungen, im Rahmen<br />
der Aktivitäten auch neue Ar<strong>bei</strong>ts- und Tätigkeitsfelder mit Erwerbsperspektive<br />
für Frauen zu schaffen. Hierzu führen sie aus:<br />
"Im Bereich Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t wird fast ausschließlich unbezahlte<br />
Ar<strong>bei</strong>t geleistet, im Bildungsbereich gibt es so gut wie keine Projekte,<br />
die ihre Mitar<strong>bei</strong>terinnen entsprechend der gel eisteten Ar<strong>bei</strong>t<br />
angemessen bezahlen können, und Ahnliches gilt für den Produktionsund<br />
Dienstleistungsbereich. Für die Schaffung neuer Ar<strong>bei</strong>tsplätze<br />
und als Entlastung des Ar<strong>bei</strong>tsmarktes für Frauen sind die untersuchten<br />
Selbsthilfeprojekte also kaum von Bedeutung; sie bieten keine<br />
realistische und längerfristige Alternative zu herkömmlichen Formen<br />
der Erwerbsar<strong>bei</strong>t" (5.86).<br />
Auch die Studie von Kreutz/Fröhlich/Maly (1984), in der 84 alternative<br />
Projekte (darunter auch Fraueninitiativen der autonomen Frauenbewegung) hinsichtlich<br />
ihres Sel bstverständnisses un d der Projektrealität untersucht wurden,<br />
kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Die Autoren ermitteln, daß nur zwei von drei<br />
Projekten überhaupt in der Lage sind, eine Erwerbsbasis zu bieten und dies<br />
wiederum für nur ein Drittel der in ihnen aktiv Ar<strong>bei</strong>tenden. Im Durchschnitt<br />
schafft erst die nichtbezahlte, ehrenamtliche Ar<strong>bei</strong>t von sechs Personen die<br />
Voraussetzung für bezahlte Erwerbsar<strong>bei</strong>t von drei weiteren Personen (vgl .<br />
ebd., S. 271). Alternative Projekte können mithin für Hochschulabsolventen insbesondere<br />
der geistes- und sozialwissenschaftlichen Fachrichtungen eine wichtige<br />
Ubergangs- und Qualifikationschance bieten; als Basis für eine realistische<br />
Erwerbsperspektive können sie jedoch kaum gel ten.