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eine offen profitable Nutzung der eingeschränkten Verfügbarkeit für den Erwerbsar<strong>bei</strong>tsmarkt<br />

unterstellt werden.<br />

Auf diesem Hintergrund gewinnt das Beispiel der Frauenbetriebe seine<br />

besondere Brisanz. Es wird versucht, Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

der Frauen, die aus ihrer Sozialisation für die Familienar<strong>bei</strong>t resultieren, gezielt<br />

für eine Selbständigkeit zu nutzen und die Vergrößerung der Erfolgschancen<br />

der Frauen mit qualitativen Zielbestimmungen für die Gestaltung und das<br />

Produkt der Ar<strong>bei</strong>t zu verbinden. Sie machen damit den Prozeß der Umformung<br />

reproduktiver Fähigkeiten zu einem beruflichen Selbstverständnis öffentlich,<br />

weisen ihn als qualifikatorischen aus und brechen ein Qualifikationsverständnis,<br />

dessen Maßstäbe ausschließlich der traditionellen Lohnar<strong>bei</strong>t entstammen. Sie<br />

greifen darüber hinaus die "Andersartigkeit" dieser reproduktiven Fähigkeiten<br />

auf, um damit eine qualitative Beeinflussung gesellschaftlicher Zielbestimmung<br />

vorzunehmen, und zwar im Sinne einer Symbiose aus den hier herauszukristallisierenden<br />

qualitativen Elementen und den markterforderlichen Qualifikationen.<br />

Nur wenn diese Symbiose gelingt, sehen sie eine Chance zu verhindern, daß<br />

Frauen als Selbständige Strategien übernehmen, die Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit oder Ungeschütztheit<br />

für andere zur Folge haben. Nur dann besteht auch Hoffnung, daß<br />

Frauen Ar<strong>bei</strong>tsplätze schaffen, an denen sie sich wohlfühlen und eine neue<br />

Qualität betrieblichen Handeins definieren, die die ausschließliche Orientierung<br />

am Ertrag bricht (ebendaj zur weiteren Präzisierung der Symbiose vgl. Haas<br />

1985).<br />

2. Die Schattenseiten der Freiheit<br />

Das Beispiel der Frankfurter Frauenbetriebe weist mit seinem experimentellen<br />

Charakter auf eine qualitative Dimension ungeschützter Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse hin,<br />

die <strong>bei</strong> den sich verstärkenden Kassandra-Rufen unterzugehen droht. So berechtigt<br />

die Sorge über die Ausweitung ungeschützter Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse und<br />

deren Qualität ist, sollte sie dennoch nicht als Anlaß einer pauschalen Ablehnung<br />

dienen. Die gegenwärtig stattfindende Umstrukturierung des Ar<strong>bei</strong>tsmarktes<br />

kann nur deshalb ideologisch durch die Argumentation gestützt werden, daß<br />

Ungeschütztheit immer schon der Preis für mehr Selbständigkeit, Kreativität<br />

und Selbstbestimmung sei, weil diese Ideologie einen materiellen Kern enthält.<br />

Sie greift ein tatsächlich ansteigendes Bedürfnis der Ar<strong>bei</strong>tnehmer/innen nach

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