Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico
Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico
Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
- 157 -<br />
tung von Fachzeitschriften und Fernsehsendungen, die ein erhebliches Wissen in<br />
die Familie transportiert haben. Und wo ordnen wir Tagesmütter ein, wo die<br />
Gem eindeschwester mit ihrer Jugendgruppe?<br />
Betrachten wir die Dimension der sozialen Orientierung, so werden die<br />
Unterscheidungen noch fragwürdiger: Schon die Ar<strong>bei</strong>t in der Famiie ist weniger<br />
an individuellen Bedürfnissen als an den vermuteten Bedürfnissen der Kinder<br />
und deren gesel lschaftlicher Zukunft ausgerichtet. Die Orientierungen im<br />
Kindergarten ordnen sich deutlich gesamtgesellschaftlichen Normen zu, sind als<br />
Erziehungsaufgaben gesamtgesellschaftlichen Mustern verpflichtet. Sie di enen<br />
de n nach Hartmann nur den Professionen zugeschriebenen Orientierungen an<br />
Anpassung, gesamtgesellschaftlicher Ziel verwirklichung, Integration und Bewahrung<br />
kultureller Muster. Mit anderen Worten: Die sorgfältigen Unterscheidungen<br />
von Hartmann, die er mit dem Ziel verbunden hat, zu "einer Differenzierung<br />
unserer Urteilsfähigkeit gegenüber wichtigen Eigenschaften gegebener Tätigkeitsfelder"<br />
(S. 207) <strong>bei</strong>zutragen, helfen im Bereich sozialer Dienste nicht weiter.<br />
Woran liegt das? Sicherlich zunächst daran, daß dieses Schema sich an den<br />
Entwicklungen des männlichen Berufssystems orientiert, an Berufen in Wirtschaft<br />
und Handel , Professionen in Wissenschaft und Management, in der Jurisprudenz<br />
und Medizin. Macht- und Herrschaftsverhältnisse, die erheblich zur<br />
Segmentierung von Berufsfeldgrenzen und Zuweisung von Ar<strong>bei</strong>tskräfte-Nachfragern<br />
nach Qualifikation und Allokation auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt <strong>bei</strong>tragen,<br />
werden in dem Schema nicht beachtet. Die Rechnung ist aber ohne den "Wirt",<br />
die einstellenden Instanzen, gemacht, die auch im männlichen Berufssystem mitgestalten,<br />
welches Qualifikationsniveau für welches Geld eingekauft wird und<br />
die versuchen, durch innerbetriebliche Ar<strong>bei</strong>tsteil ung komplexe Ar<strong>bei</strong>tsvollzüge<br />
in Teilar<strong>bei</strong>ten zu zerlegen, die von ungelernten, d.h. billigen Ar<strong>bei</strong>tskräften<br />
erledigt werden können (Bravermann 1977).<br />
Diese Prinzipien greifen auch in der Organisation sozialer Dienste, stoßen<br />
hier aber bald an ihre unteren Grenzen. Ein Ausdruck dieser Tendenz ist die<br />
Aufspaltung der Betreuungsleistungen für Kinder nach Alter oder zu behandelnden<br />
Symptomen und der Versuch, die dann jeweils anfallenden Ar<strong>bei</strong>tsvollzüge<br />
auf unterschiedliche Qualifikationsniveaus zu verteilen. Bei der Abspaltung<br />
zwischen Pflege und pädagogischer Betreuung, <strong>bei</strong> der Gründung von Sondereinrichtungen<br />
für Problemkinder oder Behinderte und von Vorschulgruppen im Kindergarten,<br />
vor allem aber <strong>bei</strong> der hierarchischen Ar<strong>bei</strong>tsteilung zwischen Gruppenleiterin<br />
und Zweitkraft wird der Personenbezug der erzieherischen Dienst-