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hier zwischen allen Stühlen sitze, ist es da ebenso. Es gibt aber einige<br />

Leute, die sind da<strong>bei</strong>, darauf hinzuweisen, daß sie das nun dringend brauchen.<br />

Also neulich hatte ich mich auf eine Professur beworben in Minneapolis.<br />

Die sind auch sehr sparsam, da waren 1.500 Bewerbungen und 6 Professuren,<br />

also praktisch auf jede hatten sich 300 beworben, und ich bin<br />

dann unter die ersten 18 gekommen und bin auf Platz 9 gelandet, also<br />

praktisch auf Platz 2. Diese 6 sind also verteilt worden, und ich bin jetzt<br />

<strong>bei</strong> den sechsen auf Platz neun. Ich bin da gelandet, obwohl ich sehr viel<br />

qualifizierter war als die meisten. Die Berufungskommission bestand aus 7<br />

Männern und 5 Frauen, die 5 Frauen waren alle für mich, die 7 Männer alle<br />

gegen mich. (Lachen) Also selbst da war ich zu radikal!<br />

1: Also selbst in Amerika! (Lachen)<br />

L.: Ja, also das war wirklich witzig, die 5 Frauen fanden alle, ich sei erster<br />

Klasse, die anderen alle zweiter. Da sieht man also, wie objektiv die Wissenschaft<br />

ist. Also wenn, dann würde ich ganz gerne etwas machen, so<br />

etwas, was die Sölle hat, ein halbes Jahr in den USA und ein halbes Jahr<br />

hier. Das könnte sich durchaus ergeben in der nächsten Zeit. Ich möchte<br />

auf keinen Fall die ganze Zeit in Amerika bleiben, weil ich ja am Deutschen<br />

ar<strong>bei</strong>te, und was soll ich da . Das ist also mein Hauptforschungsgebiet,<br />

das heutige Deutsch.<br />

I. : Was meinst Du eigentlich, wie sicher Wissenschaftler oder Wissenschaftlerinnenar<strong>bei</strong>tsplätze<br />

heute sein sollten? Wie sie ausgestattet sein sollten?<br />

L. : Das ist diese Frage "Beamtenverhältnisse - Angestelltenverhältnisse", nicht<br />

wa hr?<br />

I. : Ja, besonders in dieser Ambivalenz, die Du vorhin aufgezeigt hast: Einbuße<br />

an<br />

Kreativität und Abhängigkeit auf der einen Seite, auf der anderen Seite<br />

das Bedürfnis nach Sicherheit.<br />

L. : Zum Beispiel ich habe oft gedacht, wenn wir hier diese kapitalistischen<br />

Unis hätten wie in den US A, dann hätten Senta und ich - also Senta Trömel-Plötz<br />

ist auch ar<strong>bei</strong>tslos - die bestbezahlten Professuren in der Bundesrepublik,<br />

weil wir einfach einen wahnsinnigen Zulauf hätten - anders als<br />

die Herren Professoren mit ihren dicken Gehältern, denn die machen ja<br />

häufig extra etwas völlig Entlegenes, damit niemand kommt, also z.B. Okzitanisch<br />

im Fach Romanistik, und darüber schreiben sie ihr Buch. Das geht<br />

ja alles an einer kapitalistischen Uni nicht. Die müssen sich wirklich nach<br />

der Bezahlung richten, und die bezahlen ja auch wirklich völlig verschiede-

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