Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico
Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico
Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
- 38 -<br />
zeitlich versetzte Beantragung von AB-Mitteln zu gewährleisten, funktionieren<br />
nur solange, wie die Mitar<strong>bei</strong>ter/innen bereit sind, zwischenzeitlich ohne Bezahlung<br />
zu ar<strong>bei</strong>ten.<br />
Die stärkere Nutzung von AB-Maßnahmen für experimentelle Programme<br />
im sozialen Sektor, wie Maier (1982) fordert, ist <strong>bei</strong> der gegenwärtigen Ausgestaltung<br />
der ABM nicht problem angemessen. (Maier geht es allerdings nicht um<br />
die Bezahlung bisher kostenlos geleisteter Ar<strong>bei</strong>t, sondern um die "finanzielle<br />
Entlastung des sozialen Sicherungsnetzes".) Dennoch sind viele Projekte - insbesondere<br />
auch Frauenprojekte - auf diese Finanzquelle angewiesen. Vor allem<br />
ist die Ansiedlung dieser Projekte in den AB-Maßnahmen mit weniger Widerständen<br />
verbunden als etwa in den kommunalen Haushalten. Gerade Frauenprojekte<br />
sind innerhalb der Verwaltungen und der Parlamente oftmals politisch<br />
umstritten und brisant: die Finanzierung aus Mitteln der Ar<strong>bei</strong>tsverwaltung<br />
befreit von sonst notwendigen Auseinandersetzungen. Die Projekte werden von<br />
den öffentlichen Verwaltungen oftmals als "experimentelle Programme" deklariert:<br />
Wenn das Projekt sich als gut und nützlich erweist, soll eine Regelfinanzierung<br />
über die öffentlichen Haushalte erwogen werden. Im Grunde ist ein solches<br />
Vorgehen sowohl der öffentlichen Verwaltungen als auch der Projekte ein<br />
Mißbrauch der Mittel der Ar<strong>bei</strong>tsverwaltung. Im Vordergrund steht nicht das<br />
Ziel des AFG, Ar<strong>bei</strong>tslose zu (re-)integrieren und Ar<strong>bei</strong>tsplätze zu schaffen,<br />
sondern das Ziel ist vielmehr, politische Ansprüche durchzusetzen bzw. die<br />
Auseinandersetzung mit diesen Ansprüchen zu vertagen.<br />
6. Fazit<br />
Das Instrument Ar<strong>bei</strong>tsbeschaffungsmaßnahmen, das für kurzfristige ökonomische<br />
Krisen geschaffen wurde, ist in langfristigen Stagnationsphasen nicht geeignet:<br />
Wenn in ein oder zwei Jahren die Vollbeschäftigung nicht wieder erreicht<br />
ist, gelingt keine dauerhafte (Re-)Integration der Erwerbslosen. Im Gegenteil,<br />
die Ar<strong>bei</strong>tsbeschaffungsmaßnahmen setzen an den Bruchstellen der Berufsbiographie<br />
von Frauen an und reproduzieren diese: Der Planungshorizont<br />
der Frauen wird auf ein bis zwei Jahre verkürzt.<br />
- Ar<strong>bei</strong>tsbeschaffungsmaßnahmen entwickeln sich zum Rotationsar<strong>bei</strong>tsmarkt:<br />
Die Maßnahmen bleiben bestehen, nur die dort Beschäftigten wechseln gemäß<br />
der gesetzlichen Höchstförderungsdauer • Mit der Kopplung der Aufgaben<br />
- der (Re-)Integration von Problem gruppen und der Schaffung neuer<br />
Ar<strong>bei</strong>tsplätze durch die Vorbereitung strukturverbessernder Maßnahmen -