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Möglichkeit des Umsteigens auf geschützte Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse bestehen. Sie ist<br />

weiter relativ in der subjektiven Bewertung der Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse, da nicht<br />

nur Erwartungshaltungen an soziale Sicherheit unterschiedlich sind, sondern<br />

Ungeschütztheit auch in dem Maße an Bedeutung verliert, wie andere mit dieser<br />

Ar<strong>bei</strong>t verbundene Bedürfnisse an Wichtigkeit gewinnen. Beispielsweise<br />

spielen die Einstellung zu den Ar<strong>bei</strong>tsinhalten wie auch die Tatsache, daß die<br />

berufliche Tätigkeit das Ergebnis eigener Entscheidungen ist, eine relativierende<br />

Rolle. Zwangsweise Ungeschütztheit lähmt die Ar<strong>bei</strong>tsfähigkeit und produziert<br />

Leidensdruck, während die Wahrnehmung der Ar<strong>bei</strong>t als selbstgewählte,<br />

produktive, schöpferische Tätigkeit trotz mangelnder Sicherheit Befriedigung<br />

verleihen kann (vgl. Stahr in diesem Band).<br />

Entsprechend muß eine differenzierte Beurteilung ungeschützter Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse<br />

das Augenmerk darauf richten, wie sich die Konfliktlinien für die<br />

Durchsetzung von Interessen und Bedürfnissen auf dem Hintergrund der Ar<strong>bei</strong>tsmarktentwicklung<br />

verschieben, welche neuen Formen ungeschützter Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse<br />

sich da<strong>bei</strong> herausbilden und wie sich bestehende dadurch verändern.<br />

Aufgrund der überwiegend quantitativen Analysen (Büchtemann/Burian<br />

1986; Büchtemann/Schupp 1986; Forsa Analysen 1986) bleibt die Einschätzbarkeit<br />

der qualitativen Entwicklung beschränkt. Die Anzeichen sprechen für einen<br />

Trend zum Schlechteren. Die anhaltend hohe Erwerbslosigkeit, die politische<br />

Unterstützung von Flexibilisierungstendenzen im Interesse der Betriebe sowie<br />

die Defensivhaltung der Gewerkschaften markieren ein für die Ar<strong>bei</strong>tnehmer/innen<br />

ungünstiges Kräfteverhältnis. Die Zunahme befristeter Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse,<br />

<strong>bei</strong> Frauen häufig gekoppelt mit Teilzeit, stellt eine Gefährdung der Existenzgrundlagen<br />

für wachsende Beschäftigtengruppen dar. Daneben bilden sich Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse<br />

heraus, denen selbst in geschützter Form nichts abzugewinnen<br />

wäre. Hierzu zählen die in diesem Band dargestellten Ar<strong>bei</strong>tsbeschaffungsmaßnahmen<br />

(vgl. Ostendorf) und die weniger anspruchsvollen Tätigkeiten der Tele­<br />

Heimar<strong>bei</strong>t, aber auch eine Reihe von Ar<strong>bei</strong>ten im sogenannten Grauzonenbereich.<br />

An Gewicht gewinnen vor allem die Ar<strong>bei</strong>ten in der Grauzone unterhalb<br />

der sog. Geringverdienergrenze, die mangels Material in diesen Band nicht aufgenommen<br />

werden konnten.<br />

Bei abnehmendem Anteil geschützter Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse verschärft sich<br />

die Konkurrenz selbst um die ungeschützten. Als Folge bilden sich, wie das Beispiel<br />

der Ar<strong>bei</strong>tsbeschaffungsmaßnahmen zeigt, zweite und dritte Ar<strong>bei</strong>tsmärkte

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