27.02.2014 Aufrufe

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

- 33 - ,<br />

gen auch, fehlen oft die Anspruchsvoraussetzungen, weil an den festgelegten<br />

Stichtagen das Ar<strong>bei</strong>tsverhältnis entweder noch nicht bestand oder schon beendet<br />

ist.<br />

Die Betroffenen müssen jedoch nicht nur diese finanziellen Restriktionen<br />

hinnehmen, manchmal entsprechen die Bedingungen am Ar<strong>bei</strong>tsplatz nicht einmal<br />

Minimalstandards. In den AB-Maßnahmen werden lediglich die Personalkosten<br />

bezuschußt, zusätzliche Sachmittel werden nicht gewährt. Streng genommen<br />

bedeutet dies, daß z.B. für eine Büroangestellte weder ein Schreibtisch<br />

noch Ar<strong>bei</strong>tsmittel und eigentlich auch gar kein Büro zur Verfügung stehen. Im<br />

allgemeinen werden für solche "Nebenkosten" ca. 50% der Personalkosten kalkuliert.<br />

Diese Mittel müssen aus dem Haushalt des jeweiligen Trägers aufgebracht<br />

werden. Für Bürgerinitiativen, alternative Projekte usw. wird dadurch<br />

die Nutzung von Mitteln der Ar<strong>bei</strong>tsbeschaffungsmaßnahmen schwierig, manchmal<br />

unmöglich (vgl. den Beitrag von Christiane Eiche). Aber auch etablierte<br />

Träger von Ar<strong>bei</strong>tsbeschaffungsmaßnahmen tun sich vielfach schwer, zumutbare<br />

Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen zu geWährleisten.<br />

Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse, wie im folgenden skizziert, dürften keine Seltenheit<br />

sein: Eine ABM-Kolonne eines Gartenbauamtes mußte die Ar<strong>bei</strong>tspausen auf der<br />

Ladefläche eines Kleinlasters verbringen, während den Gärtnern die LKW-Kabine<br />

mit Standheizung zur Verfügung stand; für 90 Beschäftigte gab es nur drei<br />

Toiletten; acht Ar<strong>bei</strong>tskräfte mußten sich ein Büro teilen, das für fünf zu eng<br />

war (Kurbj uweit 1986).<br />

In A BM Beschäftigte können sich gegen solche Bedingungen kaum wehren,<br />

denn damit würden sie nicht nur die Aussicht auf eine Festanstellung zusätzlich<br />

in Frage stellen, sondern vor allem müßten sie ihre eigenen Hoffnungen<br />

aufgeben. Zu dem großen Anpassungsdruck, dem "Gefühl , immer 'ja' sagen zu<br />

müssen", kommt der Drang, "immer alles ganz besonders gut zu machen, weil<br />

dann vielleicht eine Planstelle winkt. Darauf hofft jeder, auch wenn bekannt<br />

ist, daß die Chancen sehr gering sind" (ebd.). Der Anpassungsdruck wird noch<br />

verstärkt durch die ständige berufliche und ökonomische Unsicherheit. "Man<br />

konnte nichts richtig planen, war ständig von Existenzsorgen bedrängt" (ebd.).<br />

Anpassung ist eine der Verar<strong>bei</strong>tungsmöglichkeiten, Gleichgültigkeit die<br />

andere. Je häufiger jemand eine ABM-Stelle hatte und dann wieder erwerbslos<br />

wurde, um so mehr belasten die psychischen Folgen von Erwerbslosigkeit.<br />

"Fruchtbare Benlfserfahrungen in AB-Maßnahmen machen die folgende Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit<br />

nur noch schwerer" (Schindler 1987, S. 43). Je mehr es gelingt, keine

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!