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Zuschreibung sozialer Aufgaben an sie und nur an sie geronnen. Aber diese<br />
Aufgaben sind nicht nur weibliche Felder, sondern Felder gesellschaftlicher<br />
Verantwortung und Aufgaben. Die Frauenbewegung fängt und bindet sich selbst,<br />
wenn sie ihre Kritik an der Berufsar<strong>bei</strong>t als Kritik am "Wesen des Mannes"<br />
orientiert, nicht an der gesellschaftlich-strukturellen Organisation der Ar<strong>bei</strong>t.<br />
Daß es sich hier allerdings nicht nur um immaterielle Uberzeugungsar<strong>bei</strong>t<br />
handelt, zeigt ein Blick auf staatliche Machtinstrumente. Als zentral scheinen<br />
mir zum einen das zwar heiß umkämpfte, aber nie aufgegebene "Subsidiaritäts<br />
Prinzip" zum einen und die Kompetenzbündelung der Berufsausbildung in staatlicher<br />
Hand zum anderen.<br />
3.2 Das Subsidiaritäts-Prinzip - ein Instrument zur ständigen Labilisierung<br />
für personenbezogene soziale Dienstleistungen<br />
Sowohl Kirchen als auch Staat gehen davon aus, daß ihr sozialer Handlungsbedarf<br />
erst dann einsetzt, wenn die Familie die ihr zugeschriebenen Aufgaben<br />
nicht befriedigend lösen kann. Dieses Prinzip, als Subsidiaritäts-Prinzip die<br />
Nachrangigkeiten des Staates zu den privaten Trägern und zur Familie regelnd,<br />
legt für die im Rahmen der Reproduktionsaufgaben entstandenen verschiedenen<br />
Einsatzorte eine spezifische Hierarchisierung fest: staatliche monetäre und<br />
praktische Subventionen greifen erst dann, wenn die Belastbarkeitsgrenze der<br />
Familie oder die Bereitschaft freier Träger, diese zu entlasten, ausgeschöpft<br />
si nd. Der aktuellen Krise des Sozialstaates mit der in ihr intendierten Rückverlagerung<br />
bereits etablierter öffentlicher Dienstleistungen in die Privatheit der<br />
Familie stehen familiale Veränderungen entgegen, abzulesen an den hohen<br />
Scheidungsraten. Diese erscheinen aber ebenso beeinflußbar wie die Berufsfelder<br />
personenbezogener sozialer Dienstleistungen selber, werden die Belastbarkeitsgrenzen<br />
der Familien doch an der Bereitschaft der Frauen festgemacht,<br />
für diese Aufgaben selbst einzustehen und "einsichtig" die Berufsar<strong>bei</strong>t zu unterbrechen.<br />
Als Barriere erscheint die zunehmende berufliche Orientierung der<br />
Frauen, da diese den Konkurrenzdruck auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt erhöhen, Berufsfrauen<br />
sich gleichzeitig familiären Aufgaben entziehen und durch den Druck<br />
auf ihre Partner bezüglich gleichberechtigter Zuständigkeit für familiale Aufgaben<br />
das Familienleben zu gefährden scheinen. Gestützt -auf das Subsidiaritäts-Prinzip<br />
mit der Primärzuständigkeit der Familie und hier der Frauen wird<br />
die Erledigung der reproduktiven Aufgaben immer wieder zur Frauenfrage gemacht:<br />
Erneut liegt der Schwarze Peter <strong>bei</strong> den Frauen, diesmal als materieller