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Druck steht. Daraus resultiert der enorme Zuwachs an thailändischen Prostituierten<br />
auch in der Bundesrepublik. Der Sextourismus, die zweifelhaften Heiratsvermittl<br />
ungen und die in Aussicht gestellten guten Verdienstmöglichkeiten motivieren,<br />
trotz der äußerst schwierigen Umstände wie Ausnutzung durch Anwerber<br />
, Mittelsmänner und Bar- und Salonbesitzer sowie Krankheiten und Einsamkeit,<br />
den Schritt zu diesem Unternehmen.<br />
Etwa zwei Drittel der Frauen, die nach Berlin kommen, sind in Thailand<br />
schon der Prostitution nachgegangen. In letzter Zeit reisen immer mehr Frauen<br />
ein, die direkt aus den ländlichen Gebieten Nordthailands angeworben und nach<br />
Berlin gebracht worden sind, ohne daß sie Vorerfahrungen im Bereich Prostitution<br />
hatten. Die verlockenden Versprechungen, hier könne man mehrere 100 DM<br />
in einer Nacht verdienen, haben sie zu diesem Schritt bewogen, der sie allerdi<br />
ngs in Thailand bereits mindestens 5000 DM gekostet hat. Die wenigen Frauen,<br />
die völlig ahnungslos nach Berlin kamen, weil man ihnen Ar<strong>bei</strong>t im Restaurant<br />
oder Haushalt zugesagt hatte, konnten oftmals mit unserer Hilfe relativ<br />
rasch nach Thailand zurückkehren.<br />
Das Geschäft wickelt sich in der Regel so ab, daß die Frauen in Thailand<br />
über entsprechende Agenten angeworben werden. Sie bekommen Paß und Flugticket<br />
und zahlen dafür, einschließlich einer Vermittlungsgebühr, 5000 DM. Um<br />
dieses Gel d aufzubringen, müssen sie entweder einen hochverzinslichen Kredit<br />
aufnehmen oder aber ihr kleines Reisfeld oder Haus mit einer ebenso hoch verzinslichen<br />
Hypothek belasten. Oft werden auch Ersparnisse von Familienangehörigen<br />
zusammengetragen, wo<strong>bei</strong> verheimlicht wird, daß der aussichtsvolle Gelder<br />
werb in Deutschland durch Prostitution erreicht werden soll.<br />
Ein anderer Weg, der zunächst für die Frauen der leichtere zu sein<br />
scheint, ist der, daß ihnen das Hin- und Rückflugticket von Berlin aus zugeschickt<br />
wird, sie den Paß direkt am Flughafen in Bangkok ausgehändigt bekommen<br />
(dieser ist nur selten mit ihrem Namen identisch) und dann hier die Summe<br />
von 5000 DM "abar<strong>bei</strong>ten" müssen. Auch hier ist eine Vermittlungsgebühr enthalten.<br />
In Berlin-Schönefeld (DDR) werden die Frauen von Mittelsmännern in Empfang<br />
genommen und, um einer zu befürchtenden Zurückweisung durch die Berliner<br />
Polizei behörden zu entgehen, über den von disen nicht kontrollierbaren<br />
S-Bahnhof Friedrichstraße in entsprechende Etablissements gebracht.