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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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134Viele Bauwerke finden sich sowohl in Büchern über die Romanik wieüber die Gotik. Der Dom von Pisa zum Beispiel scheint ein stilistischerZwitter zu sein.Die Kunstwissenschafter wissen also selbst nicht, was gotisch undwas romanisch ist – abgesehen davon, daß sie sich heillos in einemunmöglichen chronologischen System verstricken.Die kunsthistorische Wissenschaft schafft nach einem einfachenGrundsatz: Man läßt einen Stil unmöglich früh beginnen und behauptetdann, dieser hätte Jahrhunderte gedauert und sich dabei nur unwesentlichverändert.So kommt man zu der bereits erwähnten bekannten Behauptung,man hätte Hunderte von Jahren an den großen Domen gebaut – undtrotzdem einen homogenen Stil h<strong>alte</strong>n können.Beim Campo dei Miracoli in Pisa liest sich das so: Obwohl überJahrhunderte an dem beeindruckenden Gebäudeensemble gebautwurde, konnte eine bemerkenswerte Einheitlichkeit erzielt werden(Gympel, 26).Beeindruckend ist nicht jener Bau, sondern die Gedankenlosigkeit,welche hinter solchen angeblich wissenschaftlichen Aussagen steht.Um Gotik zu studieren, braucht der Autor nicht weit gehen. Gleichvor seiner Haustür liegt die gotische Kathedrale von Freiburg imÜechtland (Abbildung 15).Der Freiburger Dom zeichnet sich durch eine homogene Strukturaus, die auf eine relativ kurze Erbauungszeit schließen läßt.Aber die Kunsthistoriker haben diesem Bau ebenfalls eine absurde„mittel<strong>alte</strong>rliche“ Entstehungsgeschichte verpaßt:Die Kathedrale sei von „1283 bis 1490“ erbaut worden.Der Chor jedoch sei erst „1630“ angefügt worden.Wie ist es möglich, eine so unmögliche <strong>Geschichte</strong> als kunstwissenschaftlicheWeisheit hinzustellen?Man überlege: 200 Jahre hat man an diesem großen Bauwerk gearbeitet.– Hätte man tatsächlich so lange gebraucht, so wäre die Kathedralevor zu wieder zerfallen.Und der Gipfel des Unverstands: Der Chor des Gotteshauses seierst 150 Jahre nach der Fertigstellung von Langschiff und Turm errichtetworden. – Und dazu noch unglaublich schnell, nämlich in nureinem Jahr!

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