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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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217Die Bibel zitiert antike Autoren oder umgekehrt. Man muß also einegleichzeitige Entstehungszeit annehmen.Schon erwähnt wurde die knifflige Frage, ob zum Beispiel die römischeFrühgeschichte von Titus Livius oder die Genesis vorher geschaffenwurden.Die Kirchenväter und die Chroniken sind gespickt mit Zitaten aus derBibel und aus der antiken Literatur. Deshalb müssen sich nachherentstanden sein.Je umfangreicher eine Quelle ist, desto später ist sie entstanden.Das Werk von Thomas von Aquin beweist allein durch seinen riesigenUmfang die späte Entstehung – später als die beiden erstenStufen.Wie die Rezeption des neu geschaffenen Schrifttums vor sich ging,ist im Einzelnen unentwirrbar. Aber man kann mit guten Gründenannehmen, daß diese zuerst auf gedruckten Büchern fußte.Von den meisten <strong>alte</strong>n Schriftstellern und Texten gibt es Handschriften.Von der Bibel als dem wichtigsten Werk gehen die Manuskripte indie Tausende.Allerdings hat man selten die Heilige Schrift im ganzen Umfang abgeschrieben.Häufig kopierte man nur einzelne Bücher, besonders gerne etwa dasHohelied. – Daneben gibt es auch eine große Anzahl von Fragmenten.Aber diese wurden absichtlich als Fragmente geschrieben.Edwin Johnson hat bereits auf die Gutenberg-Aporie hingewiesen(E. Johnson, ch. 10). – Doch auch anderen Forschern ist aufgefallen,daß die Ordnung zwischen Handschriften und Drucken nicht stimmt.So haben die Historiker G.H. Pertz und R. Köpke 1869 erkannt, daßdas Lied vom Sachsenkrieg Heinrichs IV. „um 1075“ eine humanistischeFälschung ist. Die einzige Handschrift ist sogar jünger als derErstdruck.Der bekannte Humanist und angebliche spätere Papst Julius II. AeneasSilvio Piccolomini – die Lebensdaten „1405 – 1464“ sind natürlichfingiert – soll genau zur Zeit der Entstehung des Buchdrucks geschriebenhaben. – Wie aber erklärt sich der Umstand, daß allein indeutschen Bibliotheken noch heute etwa 400 (!) Codices mit Handschriftenjenes Humanisten erh<strong>alte</strong>n sind?

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