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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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452Es wird behauptet, ganz Südwestdeutschland habe zum RömischenReich gehört. „Um 260 AD“ hätten dann die Alamannen als kriegerischesVolk weite Teile des römischen Westens verheert und seienbis nach Norditalien vorgedrungen.Wie erklärt man vernünftig, daß ein unterworfenes Volk gleichsamaus dem Stand heraus ein Reich angreift, von dem es eben noch einTeil war?Die Quellen zu der windigen Alamannen-<strong>Geschichte</strong> reichen bei weitemnicht aus, um dieses abstruse völkische Konstrukt zu begründen.Zur Hauptsache fußt die Mär von den Alamannen auf dem „spätrömischen“Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus. Dieser schildertein ewiges Geplänkel zwischen Römern und Alamannen amOberrhein, mit dem literarischen Höhepunkt der Schlacht von Straßburg.Dort brachte Kaiser Julian den Alamannen eine entscheidendeNiederlage bei.Schon Julians Parallelität Julius Caesar schlug die Germanen unterAriovist, ebenfalls im Elsaß, aber angeblich vier Jahrhunderte vorher.Die Alamannen sind ein Vehikel der Geschichtskonstruktion, das Ergebnisvon Duplizierungen pseudohistorischer Vorgänge.Die Franken-Ausstellung zeigte noch mehr Exponate, aber liederlichzusammengestellt und präsentiert. – Der dazugehörige, fast 2000Seiten starke Katalog stellt sogar eine Zumutung dar.Die Ausstellung versuchte, getreu den historischen Vorgaben, einFrankenreich unter König Chlodwig vor 1500 Jahren zu begründen.Als Belege für diese virtuelle <strong>Geschichte</strong> wurde eine Menge <strong>alte</strong>rGegenstände aus Sammlungen und Ausgrabungen gezeigt.Doch bei genauerem Hinsehen verjüngten sich viele der gezeigtenAusstellungsstücke mehr als den Organisatoren lieb war: In derFrankenausstellung war das 19. und 20. Jahrhundert nämlich überdurchschnittlichgut vertreten!Also sah man Grabsteine von in Nordfrankreich gefallenen deutschenSoldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Die Jugendstil-Kreuzeauf den Steinen interpretierte man selbstredend als „merowingisch“.Oder man konnte ein tauschiertes Messer aus einem „fränkischen“Männergrab bestaunen. – Doch in der Klinge waren Messingzahnrädchen(!) eingelegt, wie sie erst die Präzisionstechnik des 20.Jahrhundert herzustellen vermochte.

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