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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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Trotz der kritischen Methode blieb die absurde <strong>alte</strong> <strong>Geschichte</strong> bestehen.Das hatte mehrere Gründe.25Vor allem vergeudete die historische Text- und Urkundenkritik ihreEnergie auf den Nachweis einzelner Fälschungen. Nirgends aberreifte die Erkenntnis, daß das ganze Geschichtsbild falsch war, weileine umfassende Fälschungsaktion dahinterstand.Der zunehmende materielle Wohlstand, der sich entwickelnde Materialismusund vor allem der Nationalismus waren der Geschichtskritikebenfalls nicht förderlich.Besonders im Deutschen Reich entf<strong>alte</strong>te sich die klassische Philologiezu einsamen Höhen, Damit aber wurden die sagenhaften <strong>alte</strong>nGriechen und Römer auf ein Podest gehoben, wo kein Zweifel siemehr erreichen konnte.Die Geschichtskritik blieb bei einzelnen Forschern haften.David Strauss und Bruno Bauer etwa erkannten durch ihre Leben-Jesu-Forschung, daß die Evangelien und die biblischen <strong>Geschichte</strong>nals religiös gefärbte Literatur zu betrachten sei.1866 veröffentlichte der Berliner Gymnasialprofessor Reinhold Pallmanneine Betrachtung über die damals bekannt und populär gewordenenPfahlbauten. Darin forderte er eine radikale Umdeutungund Verjüngung dieser Ufersiedlungen. – Und vor allem übte PallmannKritik an der damals aufkommenden Datierungsmanie und derSucht der Archäologen, Kulturepochen nach den verwendeten Materialienwie Stein, Bronze und Eisen einteilen zu wollen.Gewisse Aussagen Pallmanns können sogar als Grundannahmender Chronologiekritik verwendet werden:Es ist überhaupt ein weiterverbreitetes und tief eingewurzeltes Bestreben,Gegenstände der Altertumskunde in ein recht hohes Alter zusetzen. Als ob der Fund dadurch wertvoller würde (Pallmann, 78).Gegen Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlichte der englische AltphilologeEdwin Johnson zwei Werke, deren kühne Erkenntnisseerst heute zum Tragen kommen.Während Johnsons erstes Werk Antiqua Mater von 1887 noch rechtkonventionell anmutet, so bedeutet sein letztes Buch The PaulineEpistles von 1894 einen genialen Wurf. Hier werden grundlegendeFragen zur geschichtlichen Erkenntnis aufgeworfen.Johnson behandelt die Entstehung der Paulus-Briefe und kommt aufGrund quellenkritischer Überlegungen zum Schluß, daß diese denGeist und die Diskussionen der Reformatoren widerspiegelten. Folg-

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