12.07.2015 Aufrufe

Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

240Der geistliche Würdenträger aus Krakau nun gab die Prachthandschrifteiner päpstlichen Abordnung mit, die ihn „1604“ dem persischenSchah Abbas I. schenkte, um ihn günstig zu stimmen für eineKoalition gegen die Türken.Statt Legenden wiederzugeben wäre es einfacher zu sagen: Diefranzösische Kreuzritter-Bibel wurde in der Neuzeit geschaffen undkam als Geschenk nach Persien. Damit kann man sich auch dunkleJahrhunderte zwischen der Herstellung und dem Bekanntwerden derHandschrift sparen.Der Vergilius Vaticanus soll aus spätrömischer Zeit stammen und „im10. Jahrhundert“ im Kloster Tours aufgefunden worden sein. – Alserster Besitzer der Handschrift wird jedoch der Humanist PietroBembo, gestorben angeblich 1547 genannt.Die griechisch geschriebene Josua-Rolle soll „um 950“ in Konstantinopelentstanden sein. Aber als erster Besitzer gilt das bekannteAugsburger Kaufmanns-Geschlecht der Fugger „im 17. Jahrhundert“.Das berühmte Evangeliar Heinrichs des Löwen stammt angeblichvon „1180 AD“. – Doch die erste - chronologisch unglaubwürdige -Notiz ist die, daß der Codex „um 1594“ in Prag einen neuen Einbandbekommen habe.Das Falkenbuch Friedrichs II. (De arte venandi cum avibus) wird zuerst„um 1600“ im Besitz des Nürnberger Arztes Joachim Camerariusgenannt.Die Manessische Liederhandschrift, ein Sammelwerk, das in mitteldeutscherSprache in 6000 Strophen eine Auswahl von 140 (!) Dichternbringt, kann nicht vor der Mitte des 18. Jahrhunderts vorgelegenhaben. Denn Mittelhochdeutsch ist gleich wie Althochdeutsch alshumanistische Schöpfung anzusehen.Doch die Manesse-Handschrift soll „zwischen 1310 und 1340“ in Zürichoder im Bodenseeraum entstanden sein. Dann aber verliert sichdie Spur dieses Manuskripts in langen dunklen Jahrhunderten. - Angeblich„1571“ wird das Werk erstmals in einem Bücherverzeichnisdes Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz in Heidelberg genannt.Wie konnte es geschehen, daß ein prächtiges, mit 137 ganzseitigenMiniaturen illustriertes Werk gleich nach seiner Entstehung für Jahrhunderteverschollen blieb?Häufig verraten auch gewisse Einzelheiten die neuzeitliche Entstehungangeblich mittel<strong>alte</strong>rlicher Handschriften.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!