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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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91Kammeier kannte das Problem der Chronologie nicht und setzte denBeginn der Geschichtszeit viel zu früh an. Aber richtig sah er ein,daß man das Schicksal Roms zwischen der Antike und dem Papsttumnach Avignon unmöglich als endlosen Verfall darstellen konnte.Anderseits gelingt es Kammeier nicht, überzeugend den Beginn derneuzeitlichen Stadt der Päpste zu begründen. - In dem Spätmittel<strong>alte</strong>r,das er betrachtet, herrschte noch dunkle Vorzeit.Rom sei nach gängiger Auffassung vor der Ankunft der Päpste zuletztzu einem kümmerlichen, von der Malaria verseuchten Landstädtchenherabgesunken. Die Kirchen waren ohne Dächer; im Innerndes Laterans und von Alt Sankt Peter weidete das Vieh.Die Erfindung dieses entsetzlichen Verfalls ist leicht als Kunstgriffder Geschichtserfindung zu erkennen. Damit sollte die neu etabliertekatholische Universalkirche in einem größeren und besseren Lichterscheinen.Die Vorstellung eines tausendjährigen Verfalls der Stadt Rom im Mittel<strong>alte</strong>rgefällt vermutlich manchem Historiker nicht. Aber wenn manden gefälschten Quellen und der damit verbundenen Chronologiefolgt, kann nichts anderes herauskommen.Ein groteskes Erkenntnisproblem tut sich auf. Während für die <strong>Geschichte</strong>des <strong>alte</strong>n Roms jede Menge Literatur vorhanden ist, so mußman sich für das römische Mittel<strong>alte</strong>r sehr bescheiden.Gewiß, es gibt die monumentale <strong>Geschichte</strong> Roms im Mittel<strong>alte</strong>r inacht Bänden von Ferdinand Gregorovius vom Beginn des 20. Jahrhunderts– noch heute ein Standardwerk und auch für die Geschichtskritikeine unschätzbare Quelle.Doch den anderen Forschern fällt für die tausendjährige ZwischenzeitRoms nur wenig ein. Richard Krautheimers Darstellung bringt esnoch auf über 400 Seiten (Krautheimer, 1987); aber Paul HetheringtonsMonographie über das mittel<strong>alte</strong>rliche Rom umfaßt nur knappehundert Seiten (Hetherington, 1994).Richard Krautheimers Buch über das nachantike Rom ist dabei besondersinteressant wegen seiner Betrachtungsweise. Behandeltwird dort das Schicksal der Stadt „312 -.1308“. – Aber nach der kulturgeschichtlichenEvidenz hätte es die „Antike“ noch vor DreihundertJahren gegeben. – Krautheimer hört also fünf Jahrhunderte vordem Zeitpunkt auf, mit dem er hätte anfangen sollen.Das Werk Krautheimers ist reich illustriert – aber mit Graphiken,Zeichnungen und Bildern, die allesamt das 18. Jahrhundert nicht un-

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