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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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214Der Geschichtsglaube bedingt also den Quellenglauben.Wohl gibt es auch in der offiziellen Wissenschaft eine Textkritik undQuellenkritik. Doch diese fristet ein Schattendasein. Das kann nichtanders sein. Schließlich hängen alle behaupteten Überlieferungenzusammen und bilden ein Gebäude. Würde man ein paar Steinewegnehmen, so käme die ganze Konstruktion zum Einsturz.Die Quellen der Vorgeschichte sind einförmig. Sie zeigen alle eineähnliche Struktur und eine gleiche Tendenz.Chroniken, Handschriften, Drucke, Urkunden, aber auch Inschriften,Münzen und Kunstgegenstände sollen belegen, daß schon immerund überall die gleichen religiösen Inh<strong>alte</strong> geglaubt wurden, die maneben geschaffen hatte.Der Aufwand, der für die Geschichtsschöpfung getrieben wurde, isterstaunlich. Tausende von Handschriften und Urkunden wurden geschaffen.Die Bibliotheken und Archive überquellen von solchen Dokumenten.- Wenn es nur um die Masse ginge, so verdiente dieseErfindung Glauben.Die Grosse Aktion der literarischen Geschichtserfindung hatte nocheine andere Eigentümlichkeit: Sie wollte entsprechend der Scaliger-Calvisius-Petavius-Chronologie vor allem weit zurückliegende Epochenmit Material füllen. Das führte zu einem paradoxen Befund:Weit entfernte Zeiten, etwa die spätrömische Zeit, das Hochmittel<strong>alte</strong>r,das Spätmittel<strong>alte</strong>r und die Reformation, treten wegen einem fingiertenQuellenreichtum viel farbiger und ereignisreicher hervor alsdie näher liegenden Epochen, die doch mehr interessieren würden.In der Kunstgeschichte, aber teilweise auch in der politischen <strong>Geschichte</strong>,stellt die Epoche zwischen “1530“ bis weit ins 18. Jahrhunderteine eigentliche Leerzeit dar: In jenen Zeiträumen ist wenig passiert,wurde wenig Bedeutendes geschrieben.Doch gerade die jüngeren Epochen vor der Geschichtszeit müßteninteressieren – nicht die graue Vorzeit.Die Anfänge der historischen und literarischen Quellen stellen einekolossale Groteske dar.Die einzelnen Quellengattungen werden hier kurz behandelt. VielPlatz ist der Quellenfrage in dem Buch über die Ursprünge desSchwyzer Bunds eingeräumt (Pfister: Die <strong>alte</strong>n Eidgenossen).Die wichtigsten Erkenntnisse werden wiederholt und mit ein paarBeispielen erläutert. – Weitere Überlegungen zu den angeblichenQuellen der Vorgeschichte finden sich über das ganze Buch verteilt.

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