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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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16Wer aber sagt, Alexander der Grosse sei drei Jahrhunderte vor Augustusanzusetzen, gilt als kluger Kopf, der viel von <strong>Geschichte</strong>weiß.Wollte jemand eine gelehrte Untersuchung schreiben über die Außenpolitikvon Hänsel und Gretel, so würde man am Verstand einersolchen Person zweifeln.Ein Buch über die Reichspolitik von Kaiser Augustus jedoch würdeniemand bezweifeln und dem Verfasser womöglich Ruhm und Ehreeinbringen.Dabei kommt Augustus und seine Frau Livia auch in Grimms Märchensammlungvor, nämlich in den erwähnten Gest<strong>alte</strong>n Hänsel undGretel.Der absurde Zustand ergibt sich daraus, daß eine <strong>alte</strong> <strong>Geschichte</strong>einmal als historisch, in einer anderen Fassung als Sage oder Märchenangesehen wird. Statt des Inhalts wird die Form einer Erzählungals Kriterium für Geschichtlichkeit oder Dichtung genommen.Den Historikern der älteren Zeiten fehlt ein elementares kritischesVermögen. Eine <strong>Geschichte</strong> wird um so mehr geglaubt, je älter sieist. Anders gesagt hört nach einigen Jahrhunderten vor heute jedekritische Distanz gegenüber der Überlieferung auf. Wir mißtrauen derZeitgeschichte und vertrauen in geradezu naiver Weise der älteren<strong>Geschichte</strong>.Charlie Chaplin sagt in seiner Schlußrede im Film Der große Diktator:Wir denken zu viel und fühlen zu wenig.Aber wenn im Folgenden die ältere <strong>Geschichte</strong> analysiert und ihr absurderCharakter erwiesen wird, bekommt man den Eindruck, daßnichts gefühlt und ebenso wenig überlegt wird. Anders kann mannicht erklären, daß bis heute ein Geschichtsbild geglaubt wird, welchesman nur als einen riesigen Fantasy-Roman kennzeichnen kannoder - wie Uwe Topper einmal bemerkte - als eine Art science fictionà l’envers.Die absurde, die irreale <strong>Geschichte</strong> ist zwar noch gegenwärtig, hataber keine Zukunft mehr.Absurditäten in der älteren <strong>Geschichte</strong>Um <strong>Geschichte</strong> zu verstehen, muß man zuerst etwas von <strong>Geschichte</strong>wissen. Doch schon bei der Aufnahme des Wissens sollten Gedankenkommen, nicht erst nachher.

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