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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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236Die <strong>alte</strong> Buchmalerei ist eingebettet in die anderen Parameter derhistorischen Hilfswissenschaften. Also gilt es dort die Beschreibstoffe,die Schriften, aber auch Tinten und Farben zu analysieren.Vor allem aber müssen die Bilder selber genau betrachtet werden.An einigen Orten haben wir bereits festgestellt, daß angeblich <strong>alte</strong>Bilder verdächtig an neuzeitliche Vorlagen erinnern.Die Sache mit der mittel<strong>alte</strong>rlichen Buchmalerei ist schon jetzt entschieden:Diese Werke bedingen die Schriftlichkeit, die bekanntlicherst im 18. Jahrhundert entstanden ist.Wieder muß auf einen unerklärlichen Bruch in der Kunstgeschichtehingewiesen werden: Die Gemälde des „Mittel<strong>alte</strong>rs“ sind uns nur inForm von Buchmalereien erh<strong>alte</strong>n. Die Neuzeit hingegen hat vornehmlichauf Leinwand und auf Holz gemalt.Ist es nicht eher so, daß die Miniaturen durch chronologische undstilistische Kunstgriffe aus der Gotik, der Renaissance und dem Barockin ein angebliches Mittel<strong>alte</strong>r verschoben wurden?Die offizielle Forschung will dieses <strong>alte</strong> Verwirrspiel nicht erkennen.Im Gegenteil stellt sie die <strong>Geschichte</strong> auf den Kopf: Die schönstenund wertvollsten Handschriften stammen angeblich aus <strong>alte</strong>r und ältesterZeit, während die Neuzeit keine bedeutende Buchmalereimehr hervorgebracht habe.Vom Kloster Sankt Gallen und seinen Buchmalereien etwa wird behauptet:Von einer qualitativ hochstehenden und breit abgestützten St. GallerBuchkunst kann im 17. oder 18. Jahrhundert nicht mehr gesprochenwerden (Cimelia Sangallensia, 10).Das erste Kriterium für eine Versetzung der „mittel<strong>alte</strong>rlichen“ Buchmalereiin die Renaissance und den Barock ist dabei einfach: DieBilder illustrieren einen Bibeltext, der zuerst geschrieben werdenmußte.Dann werden dort „mittel<strong>alte</strong>rliche“ Buchschriften verwendet, von derCapitalis über die Unziale, Halbunziale, Minuskel bis hin zu gotischenund humanistischen Schriften. Aber alle diese Schriftartensind Erzeugnisse der neuzeitlichen Schreibstuben.Und je länger man die Illuminationen der „mittel<strong>alte</strong>rlichen“ Bücherbetrachtet, desto mehr fallen Unstimmigkeiten und Anachronismenim Konzept und in den Details der Bilder auf.

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