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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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229Caesar-Texte hätte man zum ersten Mal in karolingischen Zeiten gelesen,also abgeschrieben.Hier stellt sich die Frage, wo denn diese Abschriften über so gewaltigeZeiträume aufbewahrt wurden.Für die Antike war das bekanntlich die Bibliothek in Alexandrien.Die „Römer“ haben bekanntlich hauptsächlich Krieg geführt und sichwenig um Bibliotheken bemüht.Die letzte Bibliothek im antiken Rom soll von Kaiser Severus Alexandergegründet worden sein. Praktischerweise wurde die Büchersammlungim Pantheon (!) untergebracht. – Und der Gipfel der Absurditätist, daß der heidnische Cäsar als Chef dieser Bibliothek denKirchenvater Julius Africanus (!) bestellte!Auch für das Mittel<strong>alte</strong>r gibt es einen Retter der antiken Geistigkeit inder Person des Magnus Aurelius Cassiodorus, vormals Staatskanzlerunter dem Ostgotenkönig Theoderich.Dieser Cassiodor soll in hohem Alter in Süditalien ein Kloster Vivarium= Fischteich gegründet und dort die <strong>alte</strong> Literatur gesammelt haben.Das sehr frühe Kloster ist nach dem Tode seines Stifters wieder eingegangen.Aber der Fischteich muß über alle Massen als Ursprungder prähumanistischen Bewegungen und Proto-Renaissancen gelobtwerden. – Täte man das nicht, so bliebe die Überlieferung der antikenLiteratur vage und unbestimmt.Übrigens lokalisiert Edwin Johnson den angeblichen Cassiodor inder Gegend zwischen Lucca und Pisa in der Zeit der Spätrenaissance(E. Johnson, ch. 8).Doch in spätrömischer Zeit muß Italiens Eifer für seine literarischenSchätze schon ziemlich erlahmt sein:Die meisten römischen Werke wurden nicht in Italien, sondern nördlichdes Alpenbogens entdeckt.Aufbewahrt wurden die <strong>alte</strong>n Handschriften in Klöstern, die zwar erst„seit dem 11. Jahrhundert“ existierten. – Doch berühmte Fälscherklösterwie Monte Cassino, Tours und Sankt Gallen legten sichGründungsdaten zu, die einige Jahrhunderte älter waren.Wie die Bücher und Rollen aufbewahrt wurden, wird nirgends gesagt.Aber nach ihrem heutigen Erhaltungszustand zu urteilen, müßtendie Technologien des 20. Jahrhunderts zur Verfügung gestandenhaben.

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