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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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250Beispielsweise wird in der römischen Kaisergeschichte folgende Anekdoteberichtet:Kaiser Augustus habe zur Ausschmückung Roms Obelisken vonÄgypten nach Rom bringen lassen.Der größenwahnsinnige Caligula wollte dem Reichsgründer nacheifernund befahl, ebenfalls solche ägyptischen Monumente heranzuschaffen.– Aber der Cäsar bemerkte nicht, daß man ihm statt dessenFälschungen aufstellte!Die Leute, welche diese Legende erfanden, gestehen damit gleichzeitigein, daß die Obelisken von Rom in der Renaissance aufgestelltwurden, nicht in einer sagenhaften Antike.In den Schweizer Bilderchroniken wird dargestellt, wie Münzfälscherund Urkundenfälscher hingerichtet wurden. – Auch hier geben dieErfinder jener Zeitbücher zu, daß sie die antiken und mittel<strong>alte</strong>rlichenMünzen und Urkunden hergestellt haben.Es muß vorangestellt werden, daß nicht die Dinge falsch sind, sonderndie Zuschreibungen und die Datierungen.Und Fälschungen kann es logischerweise erst ab dem Zeitpunkt geben,als man eine falsche <strong>Geschichte</strong> mit irrealen Zeitstellungen aufgestellthatte.Die <strong>alte</strong> Überlieferung ist echt in dem Sinne, daß sie existiert.Der neue Realismus in der historischen Betrachtung sucht sich denDingen anzupassen und aus ihnen Erkenntnisse über plausible Zeitstellungenund Geschehnisse zu gewinnen – entsprechend dem eingangsunter den Mottos wiedergegebenen Zitat des neapolitanischenKulturphilosophen Giambattista Vico.Die offizielle Geschichtswissenschaft versucht dagegen zu suggerieren,man wisse bestens Bescheid auch über eine weiter entfernteVergangenheit. Also gelten Epochenbezeichnungen wie Altertumund Mittel<strong>alte</strong>r als sakrosankt, ebenso die überlieferte Chronologie.Natürlich wird zugestanden, daß es in diesem angeblichen solidenbegrifflichen und chronologischen Gerüst dunkle Zeiten (Dark Ages)gebe und manche Überlieferungen („Konstantinische Schenkung“)gefälscht seien.Die historisch-philologische Forschung hat trotz einem großen rhetorischenAufwand Mühe, das Dilemma einer plausiblen Überlieferungzu interpretieren.

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