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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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451Völker eine Ausstellung veranst<strong>alte</strong>t: 1996 über die Franken, 1997über die Alamannen.Die Alamannen-Ausstellung kennt der Autor von Zürich her. – Mit derFranken-Ausstellung hat sich Uwe Topper ausführlich befaßt (Topper:Fälschungen, 68 ff.). So läßt sich die Kritik zweier ähnlich denkenderForscher zu einem gemeinsamen Bild zusammenführen.Die Franken- und die Alamannen-Ausstellung nämlich geben in gedrängterForm Einblicke in die <strong>alte</strong> Geschichtserfindung.Die beiden Ereignisse zeigen aber auch, mit welchen Mitteln nochheute eine überholte Geschichtsfiktion gepflegt und gestützt wird.Bei der Alamannen-Ausstellung lag das Hauptgewicht auf der Archäologie.Also zeigte man ausgiebig Funde aus Gräberfeldern. -Vereinzelt wurden sogar ganze Gräber zu Schauzwecken nachgebaut.Der Besucher bekam beim Verlassen der Ausstellung das makabreGefühl, die Alamannen seien ein Volk gewesen, das vorwiegend inGräbern gelebt habe.Und mit welchem Recht bestimmt die heutige Mittel<strong>alte</strong>r-Archäologie,die völkische Zuweisung von Gräbern und Grabfunden?Ob Alamannen oder Franken oder Burgunder: Bei genauerer Überlegungerweisen sich diese Bezeichnungen als willkürlich. Artefakteder Vorgeschichte lassen sich weder inhaltlich noch zeitlich zuordnen.Die Alamannen sollen ein germanisches Volk in Südwestdeutschlandgewesen sein und zwischen Spätrom und Karl dem Grossenexistiert haben. Doch die Quellen und geschichtlichen Belege, welcheder Katalog der Ausstellung dafür aufzählt, sind mehr als dürftigund widerlegen die Behauptung von jenem sagenhaften Volk schonam Anfang.Obwohl die Alamannen gleich gegenüber des münzreichen Römerreichsgelebt hätten, kannten sie keine Münzprägung: Viele Münzen,aber kein Geld! heißt es deshalb im Katalog (Alamannen, 389).Auch war das Alamannen-Land ein Reich ohne Städte und Märkte. –Als einzige „alamannische“ Befestigung wird der Zähringer Burgbergbei Freiburg im Breisgau beschrieben. – Doch diese Festung zeigtsich als gallisches Oppidum, nicht als spätrömische Anlage.Die ganze Vorgeschichte ist ein Sammelsurium von Absurditäten.Aber bei der Alamannen-<strong>Geschichte</strong> wird das Maß überschritten.

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