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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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219schrieb die „Antike“ tatsächlich auf diesen Stoff. Aber das läßt sichnicht beweisen, weil nur wenige Reste übrig geblieben sind.Doch schon im Altertum soll ein hellenistischer Herrscher aus Pergamoneinen viel dauerhafteren Beschreibstoff als Papyrus eingeführthaben. Eumenes II., aus dem sagenhaften Geschlecht der Attaliden,habe „im 2. Jahrhundert AC“ zum ersten Mal Pergament inseiner Bibliothek verwendet.Doch Pergamon (Bergamo) liegt bekanntlich auch in Norditalien. Die<strong>Geschichte</strong> sieht nach einer Legende aus.Obwohl Pergament haltbarer ist als Papyrus, wurde der neue Beschreibstoffvon der ganzen Antike, also fünfhundert Jahre lang verschmäht.Erst in spätrömischer Zeit, „im 4. und 5. Jahrhundert AD“habe sich die Tierhaut durchgesetzt.Eben in dieser unruhigen „Völkerwanderungszeit“, als sich das Römerreichauflöste, soll eine gewaltige Umschreib-Aktion durchgeführtworden sein. Man habe alle wichtigen antiken Autoren und Dokumentevon Papyrus auf Pergament umgeschrieben, wodurch sie fürdas tausendjährige Mittel<strong>alte</strong>r erh<strong>alte</strong>n blieben.Die Absurdität dieser Behauptung ist nicht zu überbieten: Eine tausendjährigeAntike schrieb auf Papyrus, der spätestens nach einerGeneration zerfällt. Und trotzdem seien alle wichtigen Schriftstellerdauernd und regelmäßig abgeschrieben worden, so daß auch nachJahrhunderten kein Wort und kein Absatz fehlte. Und plötzlich entschließtman sich zum Umschreiben von ganzen Bibliotheken aufPergament.Die antiken Werke wurden aber nur deshalb abgeschrieben, damitsie nach tausend Jahren irgendein Humanist in einem Kloster „wiederentdecken“konnte! – Die Sache mit der Abschreiberei ist mehrals unsauber.Wilhelm Kammeier hat in seinem letzten Werk ausführlich dargelegt,weshalb sich Papyrus unmöglich in großen Mengen erh<strong>alte</strong>n habenkann: Auch in wüstenhaften Gebieten gibt es Feuchtigkeit und Regen.Die meisten, die besten und die bedeutendsten Papyri wurden erstab etwa 1890 entdeckt. Und ab 1930 erlebten Handschriften auf diesemBeschreibstoff eine Dauer-Konjunktur (Kammeier: Urchristentum,31 ff.).Berühmte Papyri des 20. Jahrhunderts finden sich in der erwähntenSammlung Bodmer in Genf.

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