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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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46Ein erstes Mal muß erwogen werden, die Gregorianische Reform alseine katholische Rückprojektion der protestantischen Kalenderreformvon 1700 anzusehen.Bei der Kalenderreform soll es darum gegangen sein, einen Kalenderzu verbessern, dessen unvollkommene Schaltregel das Osterdatumschließlich in den Frühsommer schob.Und ausdrücklich wurde als Zweck angegeben, den Himmel zur Zeitdes Konzils von Nikäa „325 AD“ wieder herzustellen. Denn auf dieserKirchenversammlung sei ein fehlerhafter Ostertermin fixiert worden.Bis 1582 habe sich durch die falsche Schaltregel ein Überhangvon zehn Tage ergeben, der korrigiert werden sollte.Sicher ist an dieser <strong>Geschichte</strong> nur, daß in <strong>alte</strong>n Zeiten in Europa einKalender im Gebrauch war, der die natürliche Tageslänge um einigesüberstieg. Der Bezug zu Nikäa hingegen ist willkürlich, weil einsolches Konzil in einer solch fernen Zeit Teil der Geschichtsfiktionwar.Der <strong>alte</strong> Kalender wurde der Julianische genannt, weil ihn angeblichJulius Caesar „45 AC“ eingeführt habe. – Auch dieses Faktum ist fiktivund hatte nur den Zweck, die Reform mit einer irrealen <strong>Geschichte</strong>zu verbinden.Der Name des Julianischen Kalenders geht übrigens nicht auf denberühmten Römer zurück, sondern auf Josef Justus Scaliger (angeblicheLebensdaten: 1540 – 1609), den „Vater der modernen Chronologie“,von dem noch gesprochen wird. Dieser nämlich nennt als seinenVater einen Philologen JULIUS CAESAR Scaliger.Über die angebliche Gregorianische Kalenderreform hat Gérard Serradeeinige interessante Betrachtungen veröffentlicht (Serrade,1997).Als Hauptthese stellt der Autor voran, wonach er sämtliche Datumsangabenvor 1582 als eine nachträgliche Interpretation im Sinne dergregorianischen Datierung anzweifelt (Serrade, 8; vgl. auch 137).Die Kalenderreform wollte also nicht bloß einen Kalender verbessern,sondern auch eine neue oder andere Jahrzählung zugrundelegen.Diese Folgerung ergibt sich aus dem Rätsel der Verbesserung selbst:Bis heute konnte nicht zufriedenstellend erklärt werden, warumdie Gregorianische Kalenderreform gerade 10 Tage ausfallen ließ. –Es ist leider vollkommen schleierhaft geblieben, wie und auf welcheArt der <strong>alte</strong> Julianische Kalender über einen Zeitraum von über 1500

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