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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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234Diese Klerikerin soll im „10. Jahrhundert AD“ in Norddeutschland lateinischeDramen schlüpfrigen (!) Inhalts in der Tradition des römischenAutors Terenz geschrieben haben.1868 legte der Arabist und Historiker Joseph Aschbach in dem BuchRoswitha und Conrad Celtes mit einer Fülle von Hinweisen dar, daßder letztgenannte Humanist die Dramen der Nonne aus Gandersheimerfunden hat.Dabei betonte Aschbach den Grundsatz, wonach man bei der Untersuchungeines Textes vor allem auf die inneren Merkmale achtenmüsse.Der Inhalt überführt einen Text zuerst. Äußere Dinge wie Schrift, Materialund Fundort lassen sich nämlich leichter fälschen.Die absurde <strong>Geschichte</strong> der Textüberlieferung der antiken und mittel<strong>alte</strong>rlichenAutoren kann nur so bereinigt werden, indem man eineEntstehung im 18. Jahrhundert annimmt und als Kulminationsepochedie Barockzeit sieht. Die Auffindungsgeschichten aller Werke weist indiese Zeit, ihr Inhalt und ihr geistiger und materieller Hintergrundebenfalls.„Mittel<strong>alte</strong>rliche“ BuchmalereiKein Buch über das angebliche Mittel<strong>alte</strong>r, das nicht Beispiele vonIllustrationen aus <strong>alte</strong>n Büchern zeigt.Wer wollte sich nicht betören lassen von den oft prachtvollen Miniaturen,die sich in den <strong>alte</strong>n Handschriften finden.Gewisse „mittel<strong>alte</strong>rliche“ Codices sind fast so bekannt wie einigeAltmeister oder französische Impressionisten.Das Book of Kells, das Book of Lindisfarne, die Wiener Genesis, derUtrechter Ps<strong>alte</strong>r, das Evangeliar Ottos III., das Evangeliar Heinrichsdes Löwen, das Stundenbuch des Duc de Berry, die ManessischeLiederhandschrift, Friedrichs II. Buch über die Kunst der Falkenjagdgelten als Meisterwerke der Buchilluminationen.Die <strong>alte</strong> Buchmalerei hat herrliche Werke von großer künstlerischerVollendung hervorgebracht.Allein wir betreiben hier geschichtsanalytische, nicht ästhetischeKunstbetrachtung. Das Staunen über die Kunst darf nicht dazu führen,Kritik zu unterdrücken.Die mittel<strong>alte</strong>rliche Buchmalerei ist ein Popanz.

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