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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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44Also ist auch die ganze Weltgeschichte bis weit in die zweite Hälftedes 18. Jahrhunderts noch völlig unsicher, wie folgendes Beispielzeigt.1786 ist das Todesjahr des preußischen Königs Friedrich II. Gemäßdem Geschichtsbuch hat er 46 Jahre regiert, davon die letzten 23Regierungsjahre friedlich. - Doch von seiner Thronbesteigung 1740bis 1763 soll Friedrich der Grosse eine ununterbrochene Reihe vonKriegen geführt haben. In drei Schlesischen Kriegen mit insgesamt18 größeren Schlachten – großen Siegen und großen Niederlagen –habe er sich gegen eine Koalition von allen europäischen Mächten,nämlich Österreich, Frankreich, England und Rußland erfolgreichbehauptet.Wie kann ein ostdeutscher Binnenstaat mit bescheidener wirtschaftlicher,finanzieller und Bevölkerungsgrundlage über zwanzig Jahreununterbrochen Krieg führen, ohne nicht völlig aufgerieben zu werden?Die Kriege von Friedericus Rex sind eine machtlüsterne Phantasie,welche aber von den Zeitungen und den Historikern willig übernommenwurde.Hingegen ist das Datum der Entdeckung Australiens 1770 schonsehr plausibel, wenn auch sicher um ein paar Jahre verfrüht. – Aberdamit werden die weit entfernten Daten der vorherigen Entdeckungenobsolet: Die Neue Welt wurde nicht 1492 entdeckt, Nordamerikanicht ab 1620 besiedelt. Diese Ereignisse sind in die erste Hälfte des18. Jahrhunderts zu setzen.Die <strong>Geschichte</strong> im heutigen Sinne wird also erst in der Zeit kurz vorder Französischen Revolution inhaltlich und chronologisch glaubwürdigund wahr.Logischerweise kann der Historiker vor dieser genannten Zeit nurMutmaßungen und Annahmen machen – und auch diese mit nachrückwärts rasch abnehmender Wahrscheinlichkeit.Spätestens in dem Zeitraum zwischen dreihundert bis dreihundertfünfzigJahre vor heute taucht die menschliche Kultur in ein undurchdringlichesDunkel, versinkt sie in einer nuit des temps, wie derFranzose sagt.Hinter der historischen Zeitschwelle ist keine klare Erkenntnis mehrmöglich. Keine menschliche Kombinationskraft, keine Logik, keineMethodik und auch nicht technische und naturwissenschaftliche Methodenkönnen dort genaue Inh<strong>alte</strong> und Zeiträume bestimmen.

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