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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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458durch den Papst, ansonsten blieb er König. Also waren die Wallfahrtennach Rom heilsnotwendig.Doch Friedrich III. wurde „1452“ als letzter deutscher König in Romzum Kaiser gekrönt. – Das sind aber Jahrhunderte vor der Geschichtszeit.– In Tat und Wahrheit hat nie ein deutscher König eineWallfahrt nach Rom angetreten.Die tausendjährige Erfolglosigkeit der Rom-Politik der deutschenHerrscher beweist die inhaltliche und chronologische Irrelevanz derhistorischen Konstruktion eines römischen Reiches nördlich der Alpen.Ebenfalls schon erwähnt wurde, daß die deutschen Herrscher währendtausend Jahren nie schreiben und lesen gelernt haben. Nocham Ende des „Mittel<strong>alte</strong>rs“ mußte ein König seine Urkunden mit Vollzugsstrichenunterschreiben.Das Vaganten- und Analphabetentum der mittel<strong>alte</strong>rlichen Herrscherist als eine weise Übereinkunft der Geschichtserfinder anzusehen,um die virtuelle Existenz dieser Figuren weniger kraß erscheinen zulassen.Allgemein fällt auf, um wie viel lebendiger und farbiger die Cäsarendes angeblichen <strong>alte</strong>n Roms dargestellt werden als ihre späteren Parallelitäten.Die römisch-deutschen Herrscher sind Bleichgesichter, ohne Konturen,schemenhaft skizziert wie Abziehbildchen.Wir erfahren hier einmal mehr ein grundsätzliches Charakteristikumder erfundenen <strong>Geschichte</strong>. Diese setzt die Vollendung an den Anfang.Die Folgezeit stellt ein gewaltiges Absinken der Kräfte und Impulsedar.Aus diesem Grunde sah Edward Gibbon das tausendjährige oströmischeReich als eine einzige riesenhafte Verfallszeit an. – Bei einerBetrachtung der römischen Reiche des mittel<strong>alte</strong>rlichen Westeuropashätte er das Gleiche festgestellt.Die deutsche Kaiserzeit des Spätmittel<strong>alte</strong>rs ist im Grunde wiedereine ausgedehnte Anarchiezeit, mit Gegenkönigen wie im RömischenKaiserreich.Die Habsburger blieben; doch andere Herrschergeschlechter wie dieLuxemburger füllten lange Zeiten aus. – Das „Spätmittel<strong>alte</strong>r“ überzeugtals Geschichtskonstruktion noch viel weniger als das „Hochmittel<strong>alte</strong>r“.

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