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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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57Die erstaunlich überexakte Chronologie der antiken <strong>Geschichte</strong> wirdheute wie selbstverständlich verwendet, ohne daß irgend jemandembewußt wäre, wem wir diesen kopernikanischen Durchbruch der Geschichtswissenschafteigentlich verdanken (Davidson/Luhmann, 35).Calvisius mit seinem Opus chronologicum ist Teil des Dreigestirnsder frühen Chronologen.Die Biographie jenes Mannes ist wie die von Scaliger vollkommenunglaubwürdig: Sethus Calvisius, die Latinisierung von Seth Kallwitz,hat die Lebensdaten „1556 bis 1615“ bekommen.Kallwitz alias Calvisius soll lutheranischer Komponist, Musiktheoretikerund Thomaskantor (!) in Leipzig gewesen sein, daneben auchMathematiker und Astronom.Das genannte Opus soll „1605“ zum ersten Mal und „1685“ in dersiebten Auflage erschienen sein.Sicher ist nur, daß Calvisius’ chronologisches System auf Scaligerfußt. Dieser wird in seinem Werk zitiert. – Und es soll Ausgaben geben,in denen sich ein Briefwechsel zwischen den beiden führendenZeit-Theoretikern findet.Das chronologische Hauptwerk von Calvisius besticht durch seinenklaren Aufbau und seine Vollständigkeit. Ausführliche kalendarischeund astronomische Tabellen bilden den Anfang. Alle gängigen Kalenderwerden besprochen. Eine Übersicht über die bekannten Zeitrechnungenwird gegeben.Besonders gründlich wird der Frage nach dem wirklichen Datum derGeburt Christi nachgegangen (De vero anno nativitatis Christi) (Calvisius,156 – 163).Also ist Christus geboren im 4. Jahr der 194. Olympiade, im 312.Jahr der alexandrinischen Ära, im Jahr 30 nach dem Sieg bei Actium,im Jahr 749 von Nabonassar, im Jahre 752 der Gründung derStadt Rom, im 45. Jahr des Julianischen Kalenders, am Ende desJahres 3949 des Welt<strong>alte</strong>rs (Calvisius, 162).Calvisius ist besonders wertvoll, weil er einen vollständigen inhaltlichenÜberblick über die damals bekannte Weltgeschichte von denAnfängen bis in seine Zeit liefert. – Die Chronologie entspricht in etwameistens den heutigen Daten. – Der Reichtum an gewissen Einzelheitender Geschichtserfindung macht das Opus chronologicumzu einer unschätzbaren Quelle, die eine fundierte Betrachtung verdiente.

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