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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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523Die Schöpfer der erfundenen <strong>Geschichte</strong>, die Urheber der GrossenAktion, wußten, was sie schufen. Das beweist ihre Erfindung der philosophischenScholastik:In einem imaginären Hochmittel<strong>alte</strong>r habe es angeblich einen Streitunter den Gelehrten gegeben. Dabei sei es um die Frage gegangen,ob die Theologie oder die Philosophie Grundlage der Erkenntnis sei.Wir wissen jetzt, daß Thomas von Aquin und die übrigen ScholastikerErfindungen des mittleren 18. Jahrhunderts sind. – Doch derenFragestellungen sind real: Soll die Theologie oder die Wissenschaftder <strong>Geschichte</strong> voranstehen?Die Analyse der Geschichtserfindung beweist, daß überall ein religiösesMoment dahintersteht, gleichgültig, ob es sich um antike, mittel<strong>alte</strong>rlicheoder reformatorische <strong>Geschichte</strong> handelt.Wenn die Geschichtsforschung noch heute die <strong>alte</strong> <strong>Geschichte</strong> mitihren Inh<strong>alte</strong>n und Zeitstellungen für real hält, so führt sie ungewolltdie historische Theologie der Renaissance und des Barocks weiter.Die Wissenschaft ist nur scheinbar säkularisiert worden.Nun mag man einwenden, daß es letztlich keine Rolle spiele, ob wirwahre oder erfundene <strong>Geschichte</strong> schreiben. Die Vergangenheit läßtsich nicht ändern. Wir aber müßten für die Gegenwart und die Zukunftdenken.Der Fehlschluß dieser Argumentation ist schnell entlarvt: Gestern,heute und morgen bilden eine Dreiheit, in der man kein Element auslassenkann. Das individuelle und kollektive Handeln hängt auchimmer davon ab, wie wir die Vergangenheit betrachten.Die Analyse der religiösen Geschichtserfindung hat untergründig bereitseinige historische Fehlauffassungen aufgezeigt, die aktuellespolitisches Handeln verstellen.Also läßt sich zum Beispiel keine Vorrangstellung für eine bestimmteNation, Sprache oder Religion begründen. Wir können in all diesenBereichen nur ein gleichzeitiges Auftauchen aus der Dunkelheit,aber keine Ursprünge und keine Entwicklung feststellen.Bei der Frage eines sogenannten heiligen Landes erlaubt unsereAnalyse schon eine genaue Antwort:Das heilige Land des Glaubens war zuerst in Westeuropa, vor allemin Süditalien angesiedelt. In der Folge wurden auch in anderen Regionenheilige Landschaften ausgedacht und eingerichtet.Wenn heute das heilige Land mit dem Land Palästina in der Levanteverbunden wird, so ist das ein Ergebnis der Kreuzzüge und eines

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