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Matrix alte Geschichte - 2013 - Dillum

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484Friedrich II. scheint überhaupt für jede Kunstform der richtige Trägergewesen zu sein. Der Hohenstaufen-Kaiser sprach nicht nur Arabischund Latein. Er war sogar der erste Dichter in italienischer Sprache.Noch vor Dante hat also ein Deutscher in Italienisch, genauer gesagtin der sizilianischen Volkssprache Gedichte geschrieben. Dabei erfandder kaiserliche Troubadour auch die Stilform des Sonetts unddie provenzalische Dichtform des dolce stil nuovo.Es ist schwer zu sagen, ob sich einer der hochgelahrten Mediävisten,Literaturhistoriker und Romanisten jemals Gedanken gemachtüber diese geballte Ladung an historischem Nonsens, der hier mitder angeblichen Dichtkunst Friedrichs und mit seinem Falkenbucherzählt wird.Im Grunde war auch Friedrich ein Vaganten-Kaiser wie alle Herrscherdes deutschen Hochmittel<strong>alte</strong>rs. Einen dauerhaften Wohnsitzbesaß er nicht. – Rom scheint er nie betreten zu haben, obwohl dieStadt doch nahe seinem sizilianischen Königreich lag.Wie jede Salomo-Duplizität war auch Friedrich II. ein großer Bauherr.– Doch von seinen Prunkbauten hat sich wenig erh<strong>alte</strong>n:Von der angeblichen Residenz in Foggia sind keine Reste übrig geblieben.Das Brückentor am Volturno in Capua ist ein sehr interessanter Bau.Doch neben spätrömischen Elementen im Grundriß weist der Aufrißeindeutig in die Renaissance.Wenigstens bleibt als architektonisches Symbol Friedrichs II. das berühmteCastel del Monte in Apulien (Abbildung 23). - Nur sollte manjenes imposante Bauwerk nicht aus der Nähe ansehen. Denn dannentdeckt man in dem angeblichen „mittel<strong>alte</strong>rlichen“ Stil die Gotikund die Renaissance.Friedrichs Charakter war wie bei allen Salomo-Parallelitäten zwiespältig.Gegen Ende seines Lebens wurde Friedrich mißtrauisch und ließ,wie schon erwähnt, ein Jahr vor seinem Tod seinen treuesten Diener,den Kanzler Peter von Vineis oder Vinea hinrichten.Sofort erinnert man sich an die <strong>Geschichte</strong> Theoderichs des Grossen.Jener König wurde am Ende seines Lebens bekanntlich ebenfallsmißtrauisch. Ein Jahr vor seinem Tod ließ Theoderich seinenKanzler Boëthius hinrichten. – Der Unglückliche hatte wenigstens im

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