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Warum aber verlieh ihnen der Besitz des Zaimphs nicht<br />

den Sieg? Spendius meinte, man müsse es abwarten. Matho bildete<br />

sich ein, der Mantel übe seine Wunderkraft nur auf Männer<br />

kanaanitischen Stammes aus, und mit der Spitzfindigkeit des<br />

Barbaren sagte er sich: »Folglich wird der Zaimph für mich nichts<br />

tun. Da ihn aber jene verloren haben, kann er auch ihnen nicht<br />

helfen.«<br />

Sein Aberglaube verwirrte ihn weiterhin. Er fürchtete,<br />

Moloch zu beleidigen, wenn er Aptuknos, den Gott der Libyer,<br />

anbete, und so fragte er Spendius ängstlich, welchem von beiden<br />

man guttäte, ein Menschenopfer zu bringen.<br />

»Opfere nur!« versetzte Spendius lachend.<br />

Matho, der diese Gleichgültigkeit nicht begriff,<br />

argwöhnte, daß der Grieche einen Schutzgeist besäße, von dem er<br />

nicht reden wolle.<br />

In diesen Barbarenheeren trafen ebenso wie alle<br />

Völkerstämme auch alle Religionen zusammen. Man achtete die<br />

Götter der andern, denn auch sie erregten Schrecken. Manche<br />

mischten fremde Gebräuche unter ihren heimischen Gottesdienst.<br />

Wenn sie auch die Sterne nicht anbeteten, so brachten sie ihnen doch<br />

Opfer, sobald eine Konstellation Unheil oder Vorteil verkündete.<br />

Ein geheimnisvolles Amulett, das man zufällig bei Gefahr fand,<br />

ward zur Gottheit. Oder es war oft nur ein Name, nichts als ein<br />

Name, den man nachplapperte, ohne daß man auch nur versuchte,<br />

seinen Sinn zu ergründen. Da man oft Tempel geplündert, viele<br />

Völker und manche Metzelei gesehen hatte, so war manchem nur<br />

noch der Glaube an Tod und Schicksal geblieben, und man schlief<br />

allabendlich mit der Seelenruhe wilder Tiere ein. Spendius hätte<br />

die Bildnisse des olympischen Zeus angespien. Trotzdem scheute<br />

er sich, im Dunkeln laut zu reden, und er versäumte nie, jeden<br />

Morgen zuerst seinen rechten Fuß in den Stiefel zu stecken.<br />

Er ließ vor Utika einen langen viereckigen Erdwall<br />

aufwerfen. Doch in dem Maße, wie dieser wuchs, erhob sich auch<br />

der Stadtwall. Was die einen zerstörten, ward von den andern fast<br />

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