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wurde ihr so schmerzhaft, daß sie an sich halten mußte, um nicht<br />

aufzuschreien. Schahabarim fiel ihr ein. Sie fügte sich.<br />

Matho hielt ihre kleinen Hände immerfort in den seinen,<br />

aber von Zeit zu Zeit wandte Salambo trotz des priesterlichen<br />

Gebotes den Kopf weg und versuchte, sich durch eine Armbewegung<br />

loszumachen. Er sog mit weitgeöffneten Nasenflügeln den Duft ein,<br />

der von ihr ausströmte, einen unbestimmbaren Geruch, frisch und<br />

doch betäubend wie Weihrauch, einen Duft von Honig, Gewürz,<br />

Rosen und allerlei Seltsamkeiten.<br />

Aber wie kam sie zu ihm? In sein Zelt, in seine Gewalt?<br />

Ohne Zweifel hatte jemand sie dazu angestiftet. War sie wegen des<br />

Zaimphs gekommen? Seine Arme fielen schlaff herab. Er neigte den<br />

Kopf und versank in schwermütige Träumerei.<br />

Um ihn zu rühren, sagte sie mit klagender Stimme:<br />

»Was habe ich dir getan, daß du meinen Tod willst?«<br />

»Deinen Tod?«<br />

Sie fuhr fort:<br />

»Ich sah dich eines Abends im Schein meiner brennenden<br />

Gärten, zwischen rauchenden Bäumen und meinen erschlagenen<br />

Sklaven, und deine Wut war so groß, daß du auf mich lossprangst<br />

und ich fliehen mußte! Dann ist der Schrecken in Karthago<br />

eingezogen. Man schrie über die Verwüstung der Städte, die<br />

Verheerung der Äcker, das Hinmorden von Soldaten, – und du,<br />

du hattest verwüstet, verheert, gemordet! Ich hasse dich! Der<br />

bloße Klang deines Namens frißt an mir wie bittere Reue! Du bist<br />

verfluchter als die Pest, als der Krieg mit Rom! Die Provinzen zittern<br />

vor deinem Zorn, die Felder sind voller Toten. Ich bin der Spur<br />

deiner Brandfackeln gefolgt, als ob ich hinter Moloch herginge!«<br />

Matho sprang auf. Ungeheurer Stolz schwellte sein Herz.<br />

Er fühlte sich erhaben wie ein Gott.<br />

Mit bebenden Nasenflügeln und zusammengepreßten<br />

Zähnen fuhr sie fort:<br />

»Als ob dein Tempelraub nicht schon genug wäre, kamst<br />

du zu mir, während ich schlief, in den Zaimph gehüllt. Deine Worte<br />

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