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sie nichts mehr zu empfangen hätten. Nun schrien sie, man habe<br />

sie betrogen, und wenn der Sold nicht binnen drei Tagen ankäme,<br />

würden sie nach Karthago kommen und sich ihn selbst holen.<br />

Die Unredlichkeit der Söldner war nicht so groß, wie<br />

ihre Feinde meinten. Hamilkar hatte ihnen tatsächlich wiederholt<br />

und in feierlicher, wenn auch unbestimmter Form weitgehende<br />

Versprechungen gemacht. Bei ihrer Landung in Karthago hatten sie<br />

deshalb wohl Anlaß gehabt zu glauben, man würde ihnen die Stadt<br />

preisgeben, deren Schätze sie unter sich teilen sollten. Als sie nun<br />

aber merkten, daß ihnen kaum der Sold ausgezahlt ward, war dies<br />

eine Enttäuschung für ihren Stolz wie für ihre Begehrlichkeit.<br />

Hatten Dionys, Pyrrhus, Agathokles und die Generale<br />

Alexanders nicht Beispiele wunderbaren Glücks geliefert? Das<br />

Vorbild des Herkules, den die Kanaaniter der Sonne verglichen,<br />

stand allen Soldaten leuchtend vor Augen. Man dachte daran, daß<br />

einfache Krieger Kronen errungen hatten, und der dröhnende<br />

Sturz großer Reiche verführte den Gallier in seinen Eichenwäldern,<br />

den Äthiopier in seinen Sandwüsten zu hohen Träumen. Und es<br />

gab ein Volk, das stets bereit war, den Mut anderer auszunutzen.<br />

Der von seinem Stamme ausgestoßene Dieb, der auf den Straßen<br />

umherirrende Vatermörder, der von den Göttern verfolgte<br />

Tempelschänder, alle Hungrigen und Verzweifelten rangen sich<br />

bis zu dem Hafen durch, wo der punische Werber Söldner aushob.<br />

Gewöhnlich hielt Karthago seine Versprechungen. Diesmal jedoch<br />

hatte sein grenzenloser Geiz es zu einem gefährlichen Wortbruch<br />

verleitet. Die Numidier, die Libyer, ganz Afrika drohte sich gegen<br />

die Punier zu erheben. Nur das Meer war frei. Dort aber stieß<br />

Karthago mit den Römern zusammen. Wie ein von Mördern<br />

Überfallener blickte es rings dem Tod ins Antlitz.<br />

Es mußte sich wohl oder übel an Gisgo wenden. Die<br />

Barbaren nahmen seine Vermittlung an. Eines Morgens sahen sie<br />

die Ketten des Hafens sinken, und drei flache Boote fuhren durch<br />

den Kanal der Taenia in das Haff ein.<br />

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