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Da stieß Spendius mit der Hand gegen die Stäbe eines<br />

Gitters. Beide rüttelten daran. Es gab nach, und sie befanden sich<br />

auf den Stufen einer Treppe. Oben kamen sie vor eine verschlossene<br />

Bronzetür. Mit der Spitze eines Dolches schoben sie den Riegel<br />

zurück, der sich nur von außen öffnen ließ, und plötzlich umfing<br />

sie die frische freie Luft.<br />

Die Nacht war still. Der Himmel verlor sich in<br />

unendlicher Tiefe. Hier und da ragten Baumgruppen über die<br />

langen Mauerlinien hinweg. Die Stadt lag im Schlummer. Die<br />

Wachtfeuer der Vorposten glänzten wie herabgefallene Sterne.<br />

Spendius, der drei Jahre im Kerker verbracht hatte,<br />

kannte die Stadtviertel nur ungenau. Matho meinte, um zum<br />

Palaste Hamilkars zu gelangen, müsse man sich nach links wenden<br />

und die Straße der Mappalier überschreiten.<br />

»Nein!« sagte Spendius. »Führe mich zum Tempel der<br />

Tanit!«<br />

Matho wollte widersprechen.<br />

»Denke daran!« unterbrach ihn der ehemalige Sklave,<br />

indem er den Arm erhob und nach dem Monde wies, der am<br />

Himmel glänzte.<br />

Da wandte sich Matho schweigend gegen die Akropolis.<br />

Sie schlichen sich an den Kaktushecken hin, die die Wege<br />

einfaßten. Das Wasser rann von ihren Leibern in den Staub. Ihre<br />

feuchten Sandalen verursachten kein Geräusch. Spendius suchte<br />

mit seinen Augen, die wie Fackeln glühten, bei jedem Schritt die<br />

Gebüsche ab. Er ging hinter Matho, die Hände an den beiden<br />

Dolchen, die er unter den Armen trug und die ihm, an einem<br />

Lederriemen befestigt, von den Schultern herabhingen.<br />

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