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»Er will sich zum Könige machen!«<br />

Da sprangen sie alle auf, warfen die Sitze und die Fackeln<br />

um. Dolche zückend, stürzten sie nach dem Altar. Doch Hamilkar<br />

griff in seine Ärmel und zog zwei breite Messer hervor. Vorgebeugt,<br />

den linken Fuß vorgesetzt, stand er mit zusammengepreßten<br />

Zähnen und flammenden Augen da, unbeweglich unter dem<br />

goldnen Kandelaber, und blickte sie trotzig an.<br />

Aus Vorsicht hatten sie also sämtlich Waffen mitgebracht!<br />

Das war ein Verbrechen! Erschrocken blickten sie sich gegenseitig<br />

an. Doch da alle schuldig waren, beruhigte man sich rasch, und<br />

einer nach dem andern wandte dem Suffeten den Rücken und stieg,<br />

wütend über die Demütigung, wieder hinab. Zum zweiten Male<br />

wichen sie vor ihm zurück. Eine Weile blieben sie so stehen. Etliche<br />

hatten sich an den Fingern verletzt und führten sie zum Munde<br />

oder wickelten sie behutsam in den Saum ihrer Mäntel. Man wollte<br />

eben allgemein aufbrechen, da hörte Hamilkar die Worte:<br />

»Pfui! Er tut es aus Rücksicht auf seine Tochter! Er will<br />

sie nicht betrüben!«<br />

Und eine andre lautere Stimme schrie:<br />

»Ohne Zweifel, denn sie wählt sich ja ihre Liebsten unter<br />

den Söldnern!«<br />

Einen Augenblick wankte Hamilkar, dann suchten seine<br />

raschen Augen Schahabarim. Der Priester der Tanit war allein auf<br />

seinem Platze verblieben, aber Hamilkar erblickte von weitem<br />

nichts als seine hohe Mütze. Die Versammlung lachte dem Suffeten<br />

höhnisch ins Gesicht. Je mehr seine Erbitterung wuchs, um so<br />

größer ward ihre Freude, und inmitten des Spottgeschreis riefen<br />

die hinten Stehenden:<br />

»Man hat einen aus ihrem Gemache kommen sehen!«<br />

»Eines Morgens im Monat Tammuz!«<br />

»Es war der Räuber des Zaimphs!«<br />

»Ein sehr schöner Mann!«<br />

»Größer als du!«<br />

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