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Flecke. Die andern zogen unter Autarits Führung ab und gaben<br />

damit den westlichen Teil der Stadtmauer frei. Die Sorglosigkeit<br />

war so groß, daß man gar nicht daran dachte, die Weggegangenen<br />

zu ersetzen.<br />

Naravas belauerte dies von fern in den Bergen. Während<br />

der Nacht ritt er mit allen seinen Numidiern auf der Seeseite der<br />

Lagune am Meeresgestade hin und zog in Karthago ein.<br />

Hier erschien er mit seinen sechstausend Mann als Retter<br />

in der Not. Sie trugen sämtlich Mehl unter den Mänteln. Seine<br />

vierzig Elefanten waren mit Futter und getrocknetem Fleisch<br />

beladen. Man drängte sich um sie und gab ihnen Namen. Denn mehr<br />

noch als die Ankunft einer solchen Hilfe erfreute die Karthager der<br />

Anblick dieser gewaltigen, dem Sonnengotte geweihten Tiere. Sie<br />

waren ein Unterpfand seiner Gnade, ein Zeichen, daß er ihnen<br />

endlich beistehen und in den Krieg eingreifen wolle.<br />

Naravas nahm die höflichen Worte der Alten entgegen.<br />

Dann stieg er zu Salambo die Schloßtreppe empor.<br />

Er hatte sie nicht wiedergesehn, seit er in Hamilkars Zelt,<br />

im Schoße der fünf Heere, ihre kleine, weiche, kühle Hand in der<br />

seinen gehalten hatte. Nach der Verlobung war sie nach Karthago<br />

zurückgekehrt. Seine Liebe, die eine Weile seinen ehrgeizigen<br />

Plänen gewichen war, erwachte von neuem. Jetzt gedachte er in<br />

den Genuß seiner Rechte zu treten, die Karthagerin zu seiner Frau<br />

zu machen und sie mit sich zu nehmen.<br />

Salambo begriff nicht, wie dieser junge Mann je ihr<br />

Gebieter werden könne. Obwohl sie Tanit alle Tage um Mathos Tod<br />

anflehte, ward ihr Abscheu vor dem Libyer doch immer geringer.<br />

Sie hatte das dunkle Gefühl, daß der Haß, mit dem er sie verfolgte,<br />

etwas beinahe Heiliges sei. Sie hätte in Naravas’ Wesen einen<br />

Abglanz jener wilden Heftigkeit sehn mögen, von der sie immer<br />

noch bezaubert war. Wohl wünschte sie den Numidier näher<br />

kennen zu lernen, aber seine Gegenwart war ihr doch unangenehm.<br />

Sie ließ ihm antworten, sie dürfe ihn nicht empfangen.<br />

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