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Der Numidier entgegnete, auch er wünsche Mathos Tod<br />

leidenschaftlich, da der Krieg dann beendet sei und er ihr Gemahl<br />

werde.<br />

Salambo schrak zusammen und ließ den Kopf sinken.<br />

Naravas aber fuhr fort und verglich seine Wünsche<br />

mit Blumen, die nach dem Regen dürsten, und mit verirrten<br />

Wanderern, die des Tages harren. Er sagte ihr, sie sei schöner als der<br />

Mond, köstlicher als der Morgenwind und holder als das Antlitz<br />

eines Gastes. Er wolle Dinge für sie aus dem Negerlande kommen<br />

lassen, die es in Karthago nicht gäbe, und die Gemächer ihres<br />

Schlosses sollten mit Goldstaub bestreut werden.<br />

Der Abend nahte. Balsamische Düfte durchwehten die<br />

Luft. Die beiden blickten einander lange schweigend an, und<br />

Salambos Augen blitzten zwischen ihren breiten Schleiern wie<br />

zwei Sterne aus einem Wolkenspalt. Ehe die Sonne verschwand,<br />

verabschiedete sich Naravas.<br />

Die Alten fühlten sich von einer großen Sorge befreit,<br />

als Naravas Karthago wieder verließ. Das Volk hatte ihm mit<br />

noch größerer Begeisterung zugejauchzt, als bei seinem ersten<br />

Kommen. Wenn Hamilkar und der Numidierfürst allein über die<br />

Söldner triumphierten, so war jeder Widerstand gegen die beiden<br />

unmöglich! Daher beschlossen die Gerusiasten, ihren Liebling, den<br />

alten Hanno, an der Rettung der Republik teilnehmen zu lassen.<br />

Hanno begab sich unverzüglich nach den westlichen<br />

Provinzen, damit die Orte, die seine Schmach erlebt hatten, auch<br />

seine Rache sähen. Doch die Einwohner und die Barbaren waren<br />

tot, versteckt oder entflohen. Nun ließ er seine Wut an dem Lande<br />

aus. Er verbrannte die Trümmer der Trümmer, ließ keinen Baum,<br />

keinen Halm stehen, richtete die Kinder und die Kranken, die<br />

man aufgriff, unter Martern hin, und gab seinen Soldaten die<br />

Weiber preis, ehe er sie morden ließ. Die schönsten wurden in seine<br />

Sänfte geworfen, denn seine scheußliche Krankheit reizte ihn zu<br />

wilden Gelüsten, die er mit der ganzen Wut eines Verzweifelten<br />

befriedigte.<br />

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