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Am folgenden Tage schlachtete man alle Maultiere, etwa<br />

vierzig Stück. Dann zog man die Häute ab, kochte die Eingeweide<br />

und zerstieß die Knochen zu Mehl. Noch verzweifelte man nicht.<br />

Das Heer in Tunis mußte ohne Zweifel Kunde erhalten und zum<br />

Ersatz anrücken!<br />

Am Abend des fünften Tages war der Hunger wieder<br />

groß. Man nagte schon an den Lederkoppeln und den kleinen<br />

Schwämmen, die im Innern der Helme angebracht waren.<br />

So waren vierzigtausend Menschen in einer Art von<br />

Rennbahn zusammengepfercht, rings von hohen Bergwänden<br />

umschlossen. Einige blieben vor dem Drahthindernis, andre an<br />

den Felsblöcken am Eingang. Die übrigen lagerten ordnungslos<br />

im ganzen Talkessel. Die Starken gingen einander aus dem Wege,<br />

und die Furchtsamen suchten die Mutigen auf, die ihnen doch auch<br />

nicht helfen konnten.<br />

Man hatte die Leichen der punischen Leichtbewaffneten<br />

wegen ihrer Ausdünstung sofort verscharrt. Die Grabstellen waren<br />

nicht mehr zu erkennen.<br />

Die Barbaren lagerten alle entkräftet am Boden. Nur<br />

hier und da schritt ein Veteran durch die Reihen. Man heulte<br />

Verwünschungen gegen die Karthager, gegen Hamilkar und sogar<br />

gegen Matho, obwohl er an diesem Mißgeschick unschuldig war.<br />

Viele bildeten sich jedoch ein, daß die Leiden geringer sein mußten,<br />

wenn er bei ihnen wäre. Nun seufzten sie. Manche weinten leise<br />

wie kleine Kinder.<br />

Man ging zu den Hauptleuten und bat sie um<br />

Linderungsmittel. Die aber antworteten nicht oder griffen<br />

wutentbrannt nach Steinen und warfen sie den Leuten ins Gesicht.<br />

Manche bewahrten in Erdlöchern sorgfältig einen<br />

kleinen Eßvorrat auf, ein paar Hände voll Datteln und etwas Mehl.<br />

Davon aßen sie des Nachts, wobei sie den Kopf unter ihrem Mantel<br />

verbargen. Wer ein Schwert besaß, hielt es gezückt in der Hand.<br />

Noch Mißtrauischere blieben an die Felswand gelehnt stehen.<br />

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