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glich. Auf der Schwelle der Haupttüre erschien der bleiche,<br />

verstörte Mensch, streckte die Arme aus und schrie:<br />

»Mein Kind!«<br />

Hamilkar warf sich mit einem Satz auf den Sklaven,<br />

verschloß ihm den Mund mit seinen Händen und überschrie ihn:<br />

»Das ist der alte Mann, der meinen Sohn erzogen hat!<br />

Er nennt ihn sein Kind! Er wird wohl nun seinen Verstand ganz<br />

verlieren! Machen wir ein Ende!«<br />

Damit drängte er die drei Priester und ihr Opfer an den<br />

Schultern zum Ausgang, trat mit ihnen hinaus und warf die Tür<br />

hinter sich mit einem mächtigen Fußtritt zu.<br />

Eine Weile noch lauschte er aufmerksam, denn er<br />

fürchtete, die drei könnten zurückkommen. Dann dachte er daran,<br />

den Sklaven zu beseitigen, um seines Schweigens sicher zu sein. Die<br />

Gefahr war noch nicht völlig vorüber, aber ein Mord konnte durch<br />

den Zorn der Götter auf das Haupt seines Sohnes zurückfallen.<br />

Da änderte er seinen Plan und sandte dem Sklaven durch Taanach<br />

die besten Speisen aus der Küche: ein Stück Bockfleisch, Bohnen<br />

und eingemachte Granatäpfel. Der Unglückliche, der lange nichts<br />

gegessen hatte, stürzte sich darauf. Seine Tränen fielen in die<br />

Schüsseln.<br />

Endlich kehrte Hamilkar zu Salambo zurück und löste<br />

Hannibals Fesseln. Der aufgeregte Knabe biß ihm die Hand blutig.<br />

Der Suffet wehrte ihn mit einer Liebkosung ab.<br />

Damit er sich ruhig verhalte, wollte ihn Salambo<br />

einschüchtern, indem sie ihm von Lamia, einer Menschenfresserin<br />

aus Kyrene, erzählte.<br />

»Wo ist sie denn?« fragte der Knabe.<br />

Nun erzählte man ihm, es seien Räuber dagewesen, um<br />

ihn einzukerkern. Er erwiderte:<br />

»Mögen sie kommen! Ich töte sie!«<br />

Da sagte ihm Hamilkar die furchtbare Wahrheit. Hannibal<br />

aber ward gegen seinen eigenen Vater zornig und behauptete, als<br />

Karthagos Herr könne er doch das ganze Volk ausrotten.<br />

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