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Sie erbleichten beide.<br />

»Nimm ihn!« gebot Matho endlich.<br />

Spendius zauderte nicht. Auf das Götzenbild gestützt,<br />

machte er den Mantel los, der zu Boden glitt. Matho hob ihn auf.<br />

Dann steckte er seinen Kopf durch den Halsausschnitt und breitete<br />

die Arme aus, um das Gewebe besser zu betrachten.<br />

»Fort!« rief Spendius.<br />

Matho blieb keuchend stehen und starrte auf den Boden.<br />

Plötzlich rief er aus:<br />

»Wenn ich jetzt zu ihr ginge? Ich habe keine Furcht mehr<br />

vor ihrer Schönheit! Was vermöchte sie gegen mich?<br />

Jetzt bin ich mehr als ein Mensch! Ich könnte durch<br />

Flammen schreiten, über das Meer wandeln! Begeisterung reißt<br />

mich fort! Salambo! Salambo! Ich bin dein Herr und Meister!«<br />

Seine Stimme dröhnte. Er erschien Spendius höher von<br />

Gestalt und wie verwandelt.<br />

Geräusch von Schritten ward hörbar. Eine Tür ging auf,<br />

und ein Mann erschien, ein Priester mit hoher Mütze. Er riß die<br />

Augen weit auf. Ehe er aber eine Bewegung gemacht, war Spendius<br />

auf ihn losgestürzt, hatte ihn mit beiden Armen umschlungen und<br />

ihm seine Dolche in die Seiten gestoßen. Dumpf schlug der Kopf<br />

des Ermordeten auf die Fliesen. Dann standen sie eine Weile ebenso<br />

unbeweglich, wie der Tote dalag, und lauschten. Man vernahm<br />

nichts als des Windes Stimme durch die offene Tür.<br />

Sie führte auf einen engen Gang. Spendius betrat<br />

ihn. Matho folgte. Sie befanden sich fast unmittelbar an der<br />

dritten Umwallung, zwischen den Seitenhallen, in denen die<br />

Priesterwohnungen waren.<br />

Hinter den Zellen mußte ein kürzerer Weg zum Ausgange<br />

führen. Sie beschleunigten ihre Schritte.<br />

Am Rande des Springbrunnens kniete Spendius nieder<br />

und wusch sich das Blut von den Händen. Die Frauen schliefen<br />

noch. Der smaragdene Weinstock glänzte. Sie setzten ihren Weg<br />

fort.<br />

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