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unter deinem Blick, Vater, wird Freude und neues Leben überall<br />

erblühen!«<br />

Und indem sie aus Taanachs Händen ein kleines<br />

längliches Gefäß nahm, in dem eine Mischung von Mehl, Butter,<br />

Paradieskörnern und Wein dampfte, fuhr sie fort:<br />

»Trink in vollen Zügen den Trank der Heimkehr, den<br />

deine Magd dir bereitet!«<br />

Er erwiderte: »Segen über dich!« und ergriff mechanisch<br />

die goldne Schale, die sie ihm darbot. Dabei musterte er sie so<br />

scharfen Blicks, daß sie verwirrt stammelte:<br />

»Man hat dir gesagt, Herr ...«<br />

»Ja, ich weiß,« versetzte Hamilkar leise.<br />

War das ein Geständnis oder meinte sie die Barbaren? Er<br />

fügte ein paar inhaltslose Worte über die Not der Stadt hinzu, der er<br />

unbedingt ein Ende setzen wolle.<br />

»Ach, Vater!« rief Salambo aus. »Was dahin ist, ist dahin!<br />

Unwiederbringlich!«<br />

Da wich er zurück. Salambo aber staunte über seine<br />

Bestürzung. Sie hatte keineswegs Karthago im Sinne, sondern den<br />

Tempelraub, als dessen Mitschuldige sie sich fühlte. Der Mann,<br />

vor dem Armeen zitterten, den sie selber kaum kannte, war ihr<br />

unheimlich wie ein Gott. Er hatte alles erraten, er wußte alles!<br />

Etwas Schreckliches mußte geschehen.<br />

»Gnade!« rief sie.<br />

Hamilkar senkte langsam das Haupt.<br />

Obwohl sie sich anschuldigen wollte, wagte sie doch<br />

nicht die Lippen zu öffnen. Dabei erstickte sie das Bedürfnis, sich<br />

zu beklagen und getröstet zu werden. Hamilkar kämpfte gegen den<br />

Drang, seinen Schwur zu brechen. Er hielt ihn aus Stolz oder aus<br />

Furcht, den Trost der Ungewißheit zu verlieren. Durchbohrend<br />

schaute er Salambo ins Antlitz, um zu ergründen, was sie in der<br />

Tiefe ihres Herzens verberge.<br />

Von der Wucht dieses Blickes erdrückt, ließ Salambo<br />

mehr und mehr den Kopf sinken und seufzte tief auf. Jetzt war<br />

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